Antworten auf häufigsten FAQs rund um die smarte Maschine
Kaffee, Espresso, Latte & Co. bequem und schnell auf Knopfdruck – der Kaffeevollautomat feiert Hochkonjunktur. Mittlerweile steht einer in mindestens 31% der deutschen Küchen, Tendenz steigend*, besonders gerne werden sie verschenkt. Ist man den Umgang mit so viel Technik, wie sie in den Modellen von heute steckt, nicht gewohnt, tauchen viele Fragen auf. Wir haben die häufigsten Fragen rund um Vollautomaten gebündelt in einem FAQ-Katalog, mit dem du deinen Home-Barista kennen und lieben lernst.
*Kaffee-Konsum-Studie des Deutschen Kaffeeverbandes „So trinkt Deutschland Kaffee 2021“
Die Bohne macht’s: Fragen rund um KAFFEE
Was kann ein Vollautomat?
Kaffeeautomaten haben zwei praktische Vorteile. Zum einen kannst du dir mit nur einem Knopfdruck unterschiedliche Kaffeegetränke in genau der Menge zubereiten lassen, die du möchtest. So kannst du auch das vielfältige Wunschkonzert einer größeren Gästerunde im Handumdrehen meistern. Zum anderen kannst du einen Vollautomaten nach deinen Wünschen programmieren, z.B. welcher Mahlgrad verwendet werden soll. Er ersetzt im Grunde den Barista: er mahlt, portioniert, presst das Kaffeepulver an, brüht, gießt aus, entleert den Kaffeesatz, schäumt, wärmt vor, merkt sich eine Menge Dinge und erinnert z.B. auch daran, wenn eine Runde Putzen ansteht. Bei all dem, was er kann, bleibt der Vollautomat eine Maschine und braucht entsprechend Unterstützung, damit er seine vielen Jobs gut erledigen kann. Bohnen nachfüllen, Wasserstand checken, Reinigen etc. Doch auch hier sind Vollautomaten praktisch: mit ihrer Technik innen drin meldet er sich bei dir, wenn und wofür er deine Zuwendung braucht.
Wie schmeckt Kaffee aus dem Vollautomaten?
Vollautomaten arbeiten wie Siebträgermaschinen mit hohem Druck, der aus der Wasserpumpe kommt. Das ist wichtig, um Aromen und Öle aus dem Kaffeepulver herauszulösen. Sie unterschieden sich jedoch in einer wesentlichen Sache: bei vielen Vollautomaten ist zusätzlich in der Brühgruppe, dort wo der Kaffee direkt herauskommt, ein zusätzliches Druckventil eingebaut. Dadurch ist es der Maschine möglich, einen gleichmäßigen Druck auch bei unterschiedlichen Mahlgraden und Füllmengen zu gewährleisten. Das wiederum bedeutet: der Druck ist nicht ganz so stark, was den Kaffee unter dem Strich etwas milder schmecken lässt.
Welche Kaffeebohnen eignen sich am besten?
Vollautomaten müssen sowohl Espresso- als auch Kaffeegetränke zubereiten. Das eine soll eher klein und stark sein, das andere groß und mild. Die Wahl des Kaffees fällt hier also ins Gewicht, denn nicht jede Bohne taugt für alles. Bei Modellen mit zwei Bohnenfächern – je eins für Kaffee bzw. Espresso – ist die Sache einfacher. Für das Kaffee-Fach sind reine Arabica-Kaffees die beste Wahl, im Idealfall aus höher gelegenen Anbaugebieten, auch fruchtigere Profile machen sich aus vielen Vollautomaten mittlerweile gut. Der Grund: weiter oben gelegen ist es kühler. So wachsen die Bohnen langsamer heran und haben länger Zeit, ihre komplexen Aromen zu entwickeln. Das langsame Wachstum führt dazu, dass die Zellstruktur der Bohne dichter und die Bohne insgesamt härter wird.
Solche Bohnen eignen sich perfekt für Brühkaffee. Arabica-Kaffees eigenen sich auch für das Espresso-Fach, wenn sie aus niedrigeren Anbaugebieten stammen. Der Grund: da es in niedrigeren Höhenlagen wärmer wird, ist die Zellstruktur der Bohen nicht ganz so hart. Das lässt die Kaffeeöle leichter austreten, die für eine gute Crema wichtig sind. Mischungen mit einem Anteil an Robusta-Bohnen sind ebenso gute Kandidaten für dieses Fach.
Bei Vollautomaten mit nur einem Bohnenfach sind Arabica-Kaffees von mittlerer Röstung die beste Wahl. Das geschmackliche Profil hängt natürlich von persönlichen Vorlieben ab. Für Robusta-Fans: ein Anteil kann enthalten sein, der Kaffee sollte jedoch von hoher Qualität sein. Robusta ist dominant und kann feine Aromen überdecken mit zu starken Röstnoten und Bitterkeit.
Generell gilt: greife zu hochwertigem Kaffee, denn selbst der teuerste Automat kann mit schlechtem Kaffee kein geschmackliches Wunder vollbringen. Von hellen Röstungen raten wir eher ab. Die Brühtemperaturen in Vollautomaten sind geringer, sodass der Geschmack zu säurelastig wird.
Kann ich mit einer Kaffeesorte alle Variationen von Milchkaffeegetränken zubereiten?
Basis für Latte Macchiato, Flat White und Cappuccino ist Espresso. Für Milchkaffee ist es ein Café Crema. Deshalb verwendest du idealerweise zwei unterschiedliche Kaffees an, die sich dafür eignen.
Wie ändere ich den Mahlgrad?
Bei einigen Vollautomaten befindet sich ein Stellregler in direkter Umgebung des Bohnenbehälters. Wichtig: den Mahlgrad immer nur bei laufender Mahlung ändern, so verhinderst du, dass sich im Mahlwerk etwas verklemmt. Bei anderen Modellen funktioniert das über die Menüsteuerung.
Kann ich auch gemahlenen Kaffee einfüllen?
Generell mahlen Vollautomaten den Kaffee selbst. Es gibt jedoch auch Modelle, die man mit Pulver befüllen kann. Das ist praktisch, wenn du ausnahmsweise koffeinfreien Kaffee trinken oder einen neuen Kaffee probieren möchtest. Dafür gibt es ein extra Pulverfach, meist in direkter Nähe der Bohnenbehälter. Meist ist es auch das Fach für das Reinigungspulver. Da es für Ausnahmen gedacht ist, reicht es nur für einen Kaffeebezug. Wichtig hierbei ist: dosiere die Kaffeepulvermenge für das entsprechende Getränk, das du möchtest. Der Vollautomat wird das Pulver in diesem Fach restlos verwenden, egal für welche Kaffeewahl. Das heißt: füllst du die Kaffeemenge für einen doppelten Espresso ein, drückst aber die Taste für einen kleinen Café Crema, wirst du ein überaus starkes Kaffeeerlebnis bekommen.
Die Crema ist zu dunkel.
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Du kannst die Brühtemperatur niedriger einstellen wie auch die Menge des Kaffeepulvers. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Brühgruppe gereinigt werden muss, oder die verwendeten Bohnen sind zu dunkel geröstet, evtl. sogar reine Robusta-Kaffees. Hinweis: die Brühtemperatur ist in der Regel optimal eigenstellt. Eine Änderung an diesem Parameter wird den Brühprozess stark beeinflussen. Ändere deshalb besser zuerst etwas an anderen Faktoren.
Der Kaffee schmeckt zu schwach.
Die Ursache hierfür liegt meistens darin, dass zu wenig Pulver verwendet wird. Das ist jedoch schnell behoben, indem du die Einstellung umprogrammierst über die Menüsteuerung, bei einigen Modellen gibt es eine direkte Intense-Taste. Ist die Maschine schon länger in Betrieb, kann der Grund auch in einem verschmutzten Mahlwerk liegen, das zu wenig Pulver durchlässt. Ein Reinigungsdurchgang beseitigt dieses Problem. Ist der Geschmack dann immer noch zu schwach, ist das Mahlwerk wahrscheinlich abgenutzt. Das ist jedoch erst der Fall, wenn mehr als 5.000 Tassen durch die Maschine gerauscht sind. Dringender Hinweis: das Mahlwerk sollte nur von Fachpersonal getauscht werden.
Der Kaffee ist nicht heiß genug.
Das passiert, wenn es kälter ist. Das liegt nämlich – meistens – am Geschirr und besonders gerne bei Espresso bzw. kleinen Kaffeegetränken. Hier ist die Getränkemenge im Verhältnis zur Tasse kleiner. In einer kalten Tasse wird der Kaffee also schnell abkühlen. Wärm dein Geschirr am besten vor der Zubereitung vor. Dazu etwas heißes Wasser aus der Heiß-Wasser-Taste in die Tasse laufen lassen, etwas erwärmen lassen und vor der Zubereitung wieder ausgießen. Problem behoben. Sollten Espresso und Co. immer noch nicht heiß genug sein, könnte es am Gerät selbst liegen. Hier hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung.
Der Kaffee schmeckt bitter.
Auch hier gibt es mehrere Faktoren, die das beeinflussen können.
- In der Brüheinheit hat sich Kaffeesatz angesammelt. Wird er mit der Zubereitung der nächsten Tassen „weitergebrüht“, gelangen Bitterstoffe in alle nachfolgenden Getränke. Da hilft: sauber machen! Dafür einfach die Brüheinheit abnehmen, unter fließendem Wasser vom Schmutz befreien und evtl. Reiniger nach Herstellerangaben verwenden. Bei Modellen mit fest installierter Brüheinheit: bitte nichts auseinander bauen! In diesem Fall das Reinigungsprogramm mit passenden Reinigungsmitteln starten und gut.
- Dein Vollautomat ist verkalkt. Lösung: starte das Entkalkungsprogramm.
- Die Bohnen sind 08/15. Die Maschine kann nur mit dem Material arbeiten, das du ihr zur Verfügung stellst. Minderwertiger Kaffee aus ebensolcher Röstung wird zu einem buchstäblich herben Ergebnis führen. Je hochwertiger die Bohne und je größer der Arabica-Anteil, desto besser wird die Tasse.
Wie kann ich den Geschmack meines Kaffees / Espressos ändern?
Wie bei allen Brühmethoden, sei es von Hand oder per Maschine, wird der Geschmack von Kaffee beeinflusst von sechs Faktoren: Wasser, Wassermenge, Wassertemperatur, Kaffee, Kaffeemenge und Mahlgrad. Für gewöhnlich haben die Hersteller die Maschinen mit sog. Werkseinstellung versehen. D.h., dass für sämtliche Kaffeezubereitungen eine Standard-Einstellung vorprogrammiert ist. Änderst du einen dieser Faktoren, äußert sich das folgendermaßen:
- Wasser: für die Zubereitung von Espresso ist eine Wasserhärte von 6 bis 8 dh ideal. Mit meist sehr viel höheren Härtegraden eignet sich Mineralwasser hier nicht. In manchen Regionen ist das Wasser generell zu hart, was neben zu viel bitteren Noten auch bedeutend schneller zu Verkalkungen führt. Wasserfilter bieten sich hier an, um die optimale Härte zu erreichen. Doch Vorsicht: zu weiches Wasser betont die Säuren im Kaffee.
- Wassermenge: mittlerweile ist die Technik so fortgeschritten, dass man bei nahezu allen Modellen pro Brühvorgang die Wassermenge individuell bestimmen und/oder fest auf Bezugstasten individuell programmieren kann. Magst du es also etwas kräftiger, kannst du die Wassermenge reduzieren und umgekehrt.
- Wassertemperatur: die beste Temperatur liegt zwischen 86 und 92°C. Kaum ein Vollautomat kommt über diesen Wert. Was gut ist, denn sonst schmeckt der Kaffee verbrannt. Liegt sie darunter, wird der Kaffee sauer schmecken. Unser Rat daher: an diesem Parameter solltest du eher nichts ändern.
- Kaffee: änderst du etwas am Faktor Kaffee – sei es Sorte, Menge oder Mahlgrad – wird sich der Geschmack deines Espressos/Kaffees sehr schnell ändern. Die aromatische Palette von Arabica-Kaffees ist vielfältiger aufgestellt und intensiver als bei Robusta-Kaffees, deren Merkmal eher starke Röstaromen sind. Für Vollautomaten sind Kaffees von mittlerer Röstung die bessere Wahl. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten, am besten, du „ertrinkest“ dir deinen Lieblingskaffee durch Ausprobieren.
- Kaffeemenge: je mehr Kaffee, desto mehr Wumms. Leuchtet ein. Standardmäßig sind folgende Einstellungen bereits vorprogrammiert: 8g fein gemahlen für Espresso und 8,5g mittlere Mahlung für Kaffee. Persönliche Vorlieben lassen sich jedoch nicht in das Korsett von Standards pressen lassen, zumal Kaffees unterschiedlich schmecken. So lässt sich bei den meisten Vollautomaten die Pulvermenge individuell einstellen. Meistens kann man die Pulvermenge direkt auf die Bezugstasten umprogrammieren und speichern.
- Mahlgrad: je feiner Kaffee gemahlen wird, umso kräftiger das Ergebnis. Am besten einfach ausprobieren, wie kräftig du es magst. Dazu musst du den Mahlgrad umprogrammieren. Jedes Modell hat seine eigenen Gesetze, wo und wie das geht, deshalb am besten die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. Ein Blick dort hinein ist auch deshalb wichtig, weil bei den meisten Modellen eine Änderung des Mahlgrads nur dann gut funktioniert, während das Mahlwerk läuft – manche Mahlwerke verklemmen sich sonst. Ein anderer Mahlgrad macht sich meistens erst nach dem dritten Espresso bemerkbar. Bei einigen Modellen ist das Kaffeepulver von vorangegangenen Mahlungen erst dann vollständig im Kanal zur Brüheinheit ersetzt mit Pulver im neuen Mahlgrad.
Der erste Kaffee am Morgen schmeckt immer schlechter. Warum ist das so?
Der Grund dafür liegt am Innenleben der Maschine. Wird Kaffee gemahlen, gelangt er nicht direkt in die Brüheinheit. Das Pulver muss erst einen kleinen Kanal entlang dort hinwandern. Das bedeutet, dass immer eine kleine Restmenge dort verbleibt. Am Morgen braucht es also ein bis zwei Tassen, bis das Kaffeepulver vom Vortrag mit frischem Mahlgut ersetzt ist. Ein weiterer Grund kann das Wasser sein. Ist im Wassertank noch Wasser vom Vortag, kann der Geschmack schal sein.
Aufgeschäumt: Fragen rund um MILCHSCHAUM
Welche Milch ist am besten zu schäumen? Kann ich auch Milchalternativen verwenden?
Milchschaum ist dann gelungen, wenn er cremig ist. Das erreichst du mit frischer Milch auf Kühlschrank-Temperatur zwischen 4 und 8°C. Gute Voraussetzungen hast du außerdem bei Milch mit einem Eiweißgehalt von mind. 3,4g/100ml. Laktosefreie Milch funktioniert genauso gut, ihr Geschmack geht in eine leicht süße Richtung.
Milchalternativen sind etwas schwieriger aufzuschäumen als Milch, sofern es keine extra Barista-Editionen sind, guter Schaum kann jedoch trotzdem gelingen. Dazu einfach die Schäumstufe höher einstellen.
Der Milchschaum ist zu wenig, nicht heiß genug und / oder das Schäumen dauert zu lange.
Alle drei Probleme kannst du auf einmal beheben, wenn du die Schäumstufe erhöhst. Milchschaum entsteht durch heißen Dampf. Je niedriger die Schäumstufe desto weniger heiße Luft gelangt in die Milch und desto weniger Schaum entsteht. Umgekehrt: je mehr Dampf in die Milch sprudelt, umso heißer und schaumiger wird es. Ist die Einstellung zu hoch, wird die Milch zu heiß, was Milchschaum nicht gut verträgt.
Es spritzt beim Milch Schäumen. Ist das normal?
Wenn es stark spritzt, ist die Schäumintensität wahrscheinlich zu hoch eingestellt. Die kann man über eine Menüsteuerung oder über einen Drehregler, den mittlerweile viele Modelle haben, ändern. Eine mittlere Stufe ist ein guter Anfang, von ihr ausgehend kannst du dich nach oben und unten hin so lange spielen, bis du deine Lieblingskonsistenz gefunden hast.
Ich möchte manchmal etwas weniger Milchschaum. Kann ich die Zubereitung von Milchschaum unterbrechen?
Bei den meisten Vollautomaten geht das ganz einfach, indem du auf die Milchschaum-Taste drückst. Das unterbricht den Schäumprozess für deine kleinere Milchschaumhaube.
Wenn ich nur heißes Wasser möchte, kommt zuerst viel Dampf aus der Aufschäumdüse. Ist das normal?
Ja. Das passiert immer dann, wenn du kurz vorher Milch aufgeschäumt hast. Die Aufschäumdüse hat zwei Funktionen: Milch schäumen und heißes Wasser ausgeben, etwa für Tee. Um schäumen zu können, braucht es Dampf. Der ist heißer als heißes Wasser. Hast du also eben noch Milch aufgeschäumt, kühlt die Maschine etwas herunter. Und dazu muss sie buchstäblich erst einmal Dampf ablassen.
Ran an die Putzlumpen: Fragen rund um REINIGUNG
Wie oft sollte ich den Vollautomaten entkalken?
Das entscheidet sich danach, wie oft die Maschine im Einsatz ist und nach lokale Wasserhärte. Vollautomaten in Büro mit vielen kaffeeaffinen Mitarbeitern brauchen bereits nach einem Monat eine Entkalkung, solche in privaten Küchen vielleicht nur zwei bis vier Mal im Jahr. Wenn das Brühen laute Geräusche macht oder der Kaffee langsamer durchläuft, sind das klare Anzeichen. Das Gute ist: die schlaue Technik der allermeisten Maschinen teilt Ihnen mit, wann eine Entkalkung fällig ist, nur bei wenigen Modellen muss man noch selber dran denken. Ablagerungen und gelöste Teilchen können Leitungen verstopfen und einen Schaden verursachen. Das führt zu einem weiteren Grund, warum Sie Ihre Maschine damit beglücken sollten: Händler müssen auf neue Kaffeevollautomaten eine zweijährige Garantie geben, eine einjährige auf gebrauchte. In dieser Zeit werden Mängel kostenlos behoben – es sei denn, sie gehen auf ein Eigenverschulden zurück, etwa wenn man das Entkalken auf die lange Bank geschoben hat. Der Vorgang dauert ca. 40 min.
Wie oft sollte ich meinen Vollautomaten reinigen? / Was, wenn das Reinigungsprogramm sich meldet?
Reinigungsprogramme sind eine schöne Sache, denn sie machen ordentlich sauber im sensiblen Innenleben, sodass man nichts auseinanderbauen muss. Dabei gibt es Vollautomaten, die sich zuverlässig dafür melden. Je nachdem wie oft die Maschine im Gebrauch ist, passiert das im Schnitt etwa nach einer bis zwei Wochen. Solche Modelle sind mittlerweile eigentlich die Regel. Doch auch bei Geräten ohne Reinigungsprogramm ist das Saubermachen keine Schwierigkeit.
Vollautomaten mit Reinigungsprogramm: Dieses Programm dauert im Schnitt 15 Minuten. Dabei werden Sie im Display Schritt für Schritt in Schrift und / oder Bild angeleitet, was zu tun ist.
Vollautomaten ohne Reinigungsprogramm:
Das Prozedere unterscheidet sich im Grunde nur darin, dass Sie die einzelnen Schritte selbst einleiten. Hier entscheidet sich das Vorgehen danach, ob es ein Vollautomat mit oder ohne Kaffeepulverfach ist. Werfen Sie daher einen Blick in die Bedienungsanleitung für die konkreten Schritte.
Grundsätzlich raten wir dazu, jedem Reinigungsprogramm einen Spülgang hinterherzuschicken, um mögliche Rückstände zu entfernen.
Welche Reinigungsmittel/ Entkalker sollte ich verwenden?
Finden Sie zuerst über einen Blick in die Bedienungsanleitung heraus, was Ihr Vollautomat braucht: Tabs, Flüssigreiniger oder Pulver. Die Sensoren von Vollautomaten reagieren je nach Modell nur auf bestimmte Darreichungsformen. Die meisten Reiniger bzw. Entkalker haben eine Basis auf Milch-, Essig- oder Zitronensäure. Reiniger auf Milchsäurebasis sind schonender, genauso wie solche auf Basis von Tensiden. Letztere lösen zwar keinen Kalk, dafür aber Fette ziemlich gut. An dieser Stelle rote Fahne: verwenden Sie nur auf Kaffeemaschinen zugeschnittene Reinigungs- und Entkalkungsprodukte! Hausmittel wie Essigessenz und Zitronensäure sind zwar effektiv gegen Kalk, fressen sich aber irgendwann durch Leitungen etc. durch. Zumal es bei der optimalen Dosierung eher eine Pi mal Daumen-Sache wird, während Spezialreiniger und -Entkalker passende Dosierungsangaben haben. In diesem Kontext wollen wir den vielen Hinweisen im Internet zu zum Thema Spülmittel Recht geben: für sämtliche Teile, die mit Kaffee, Wasser und Milch direkt in Berührung kommen, kein Spülmittel verwenden, sondern Spezialreiniger! Spülmittel hinterlässt einen Film, der sich nur langsam löst – das zerstört Crema und Geschmack.
Welche Teile müssen wie gereinigt werden?
Die meisten Vollautomaten haben Reinigungsprogramme. Sie machen dort sauber, wo Sie nicht hinkommen. Der Rest braucht separate Zuwendung, damit Sie Ihren Kaffee keim- und schimmelfrei genießen können.
Brüheinheit: spätestens nach einer Woche braucht sie eine Reinigung, bei starkem Gebrauch evtl. täglich. Dazu die Brüheinheit abnehmen, unter fließendem Wasser sauber spülen und nach Herstellerangaben Reiniger verwenden. Bei manchen Geräten ist die Brüheinheit fest installiert, die Reinigung wird in diesen Fällen von einem Programm übernommen.
Bohnenfach: beim nächsten Auffüllen, spätestens nach einer Woche mit einem feuchten Tuch auswischen.
Kaffeesatzbehälter, Auffangschale, Wassertank: idealerweise widmen Sie sich ihnen alle ein bis zwei Tage mit entsprechenden Reinigungsmitteln, beim Wassertank ggf. Entkalker verwenden. Ist ein Filter eingebaut, auch diesen reinigen.
Milchschaumsystem: spätestens nach zwei Tagen mit einem extra Milchsystemreiniger sauber machen. Besser täglich nach dem letzten Milchschaumhäubchen. Damit sind Sie auf der sicheren Seite, denn Rückstände von Milch sind ein Open House für wildeste Keime. Mittlerweile haben nahezu alle Vollautomaten eine extra Funktion dafür, manche sogar neben dem Display eine sichtbare Taste.
Mahlwerk: sein Job ist es, Kaffee zu mahlen, weshalb sich darin enthaltene Öle, Wachse und kleine Partikel auf seiner Oberfläche absetzen und irgendwann verschmutzen. Es liegt jedoch tief im Inneren der Maschine, man kommt nur schwer daran – was gut so ist, denn das Mahlwerk ist ein sehr empfindliches Organ des Vollautomaten. Wie also reinigen? Manche Ratgeber im Internet geben detailliert Anleitungen an die Hand, wie man Mahlwerke ausbaut für eine Reinigung. Davon raten wir mit mehreren Ausrufezeichen ab!!! Mahlwerke sind extrem sensible Bauteile, selbst bei bester handwerklicher Begabung können die Teile nicht mehr richtig aufeinander sitzen nach dem Wiedereinsetzen. Und man setzt dadurch die Garantie aufs Spiel. Ausnahmen sind Modelle, bei denen Hersteller herausnehmbare Mahlwerke eingebaut haben und in der Bedienungsanleitung konkret zum Ausbau auffordern. Ansonsten im ähnlichen Turnus wie Entkalkungen eine Leermahlung vornehmen mit speziellen Mahlwerkreinigern. Bei stark ölhaltigen Bohnen etwas öfter durchputzen. Tipp: stark ölhaltige Bohnen erkennst du daran, dass sie mehr glänzen als gewöhnlich.
Zwei Tipps am Rande: 1. behalten beim Reinigen die Dichtungen deiner Brüheinheit im Auge. Nach ein bis zwei Jahren solltest du sie tauschen. 2. Sämtliche Teile trocknen lassen, bevor du sie zusammenbaust.
Wenn es knattert, klemmt & quietscht: Fragen rund um die TECHNIK
Der Vollautomat „knattert“, wenn er Kaffee zubereitet, und funktioniert nicht richtig.
Wenn das der Fall ist, könnte das „Heiz-Körper-Phänomen“ passiert sein: eine Luftblase steckt irgendwo drin. Das Problem kann einfach behoben werden, indem du sie mit Wasser hinausspülst. Dazu den Tank auffüllen, einen Behälter unter die Dampfdüse stellen und heißes Wasser auswählen. Sobald ein gleichmäßiger Strahl kommt, ist alles wieder gut.
Mein Espresso hat immer weniger Crema.
Folgendes kann passiert sein:
- Der Mahlgrad ist zu grob oder zu fein gewählt. Lösung: Mahlgrad entsprechend umstellen.
- Zu viele Kaffeeöle verkleben die Brüheinheit. Lösung: nach Herstellerangaben reinigen.
- Das Cremaventil ist verstopft oder ausgeleiert. Lösung: Ventil nach Herstellerangaben reinigen bzw. austauschen.
Der Kaffee läuft unregelmäßig und/oder einseitig aus der Brüheinheit.
Offensichtlich wird das v.a. dann, wenn zwei Espressi gleichzeitig bezogen werden und die Tassen am Ende unterschiedlich voll sind. Die Ursache hierfür liegt meist in einer verstopften Kaffeeauslaufdüse. Lösung: Düsen reinigen. Es könnte auch ein Kalkteilchen sein, das Leitungen verstopft. Deshalb immer auch checken, ob nicht schon wieder eine Entkalkung fällig wäre.
Die Anzeige „Schale leeren“ verschwindet nicht.
Sehr wahrscheinlich könnte es liegen an
- Kaffeesatzpartikel oder beim Herausnehmen der Schale verschüttetes Wasser im Gehäuse. Das kann den Kontakt der Sensoren blockieren. Lösung: Auffangschale samt Kaffeesatzbehälter entfernen, sauber machen und trocknen lassen. Das gilt auch für das Einschubfach. Wenn die Anzeige immer noch erscheint, hilft es auch, in das Einschubfach kurz kräftig zu pusten, um Kaffeesatz aus entlegenen Winkeln heraus zu wirbeln.
- Die Schublade der Auffangschale sitzt nicht richtig. Lösung: die Schublade ordentlich im Schienenlauf ins Fach schieben.
- Der Mikroschalter, ein Sensor der Servicesteuerung, klemmt oder ist defekt. Lösung: nach Herstelleranweisung die Blockade lösen oder ggf. tauschen.
Warum will meine Maschine, dass ich die leere Auffangschale leere?
Die Ursache dafür liegt sehr wahrscheinlich darin, dass du den Kaffeesatzbehälter das letzte Mal geleert hast, als der Vollautomat ausgeschaltet war. Die Auffangschale ist ein mit dem Kaffeesatzbehälter verbautes Teil. Ob die Schale geleert werden muss, entscheidet nicht, wie viel Kaffeesatz im Behälter ist, sondern der interne Zähler, der im Hintergrund Strichlisten führt, wie viele Kaffeebezüge bereits gemacht wurden. Nach einer vom Hersteller festgelegten Anzahl meldet sich dein Vollautomat, weil er denkt, es ist Zeit für eine Leerung, bei der die Zählung wieder auf Null gesetzt wird. Bekommst du diese Meldung also bei leerem Behälter, einfach kurz herausziehen und wieder einsetzen.
Warum spült mein Vollautomat beim Einschalten?
Das ist ein normaler Vorgang. Damit befördert dein Vollautomat Rückstände von Kaffee und Restwasser hinaus. Das sorgt für guten Kaffee, zubereitet mit frischem Wasser in optimaler Temperatur.
Der Wassertank ist leer, bekomme aber keinen Hinweis.
Das kann passieren bei Wasserresten an der Außenseite des Tanks. Tröpfeln sie nach unten, können sie auf dem Sensor landen und seine Funktion stören. Lösung: Tank herausnehmen und alles trocknen. Und: befüllen Sie den Wassertank nicht im eingesetzten Zustand.
Die Brüheinheit quietscht.
Bei eher günstigen Modellen kann es sein, dass die Brüheinheit grundsätzlich ein bisschen quietscht. Es muss also nicht gleich ein Defekt sein. Meistens ist jedoch nur eine Reinigung nötig. Unser Tipp: tu deiner Brüheinheit hin und wieder etwas Gutes und fette sie mit speziellem Silikonfett ein, das verlängert die Lebensdauer der Dichtungen.
Soll ich einen Wasserfilter einbauen?
Ob es sinnvoll ist, hängt von der lokalen Wasserhärte deines Wohngebietes ab. Wie hoch der Härtegrad ist, findest du bei deinem Wasserlieferanten vor Ort aus. Entsprechend kannst du einen Filter einbauen oder nicht. Zur Orientierung: ideal für die Zubereitung von Kaffee ist ein Härtegrad zwischen 6 und 8 dh°. Ein Filter reduziert die Wasserhärte auf einen optimalen Grad. Das hat direkten Einfluss auf den Geschmack deiner Kaffeegetränke. Gleichzeitig reduziert er den Grad der Verkalkung in deinem Vollautomaten mit all seinen sensiblen Teilen, die durch Kalkablagerungen verstopfen und/oder beschädigt werden können. Eine Entkalkung wird jedoch auch mit Wasserfiltern früher oder später nötig sein. Das automatische Reinigungs- und Entkalkungsprogramm meldet sich bei mittlerweile nahezu allen Geräten automatisch, wenn eine Entkalkung fällig ist, sodass Vollautomaten schon mit einer guten Schutzfunktion ausgestattet sind. Ein Wasserfilter ist daher nicht zwingend nötig. Was allerdings für ihn spricht: er kann nicht nur den Härtegrad reduzieren, sondern auch Rückstände anderer Stoffe im Wasser herausfiltern.
Was kann die Memory-Taste?
Dein Automat hat so eine Funktion? Glückwunsch, denn die Memory-Taste ist eine der Top-Service-Tasten, die dir ein Vollautomat bietet. Mit dieser Taste kannst du bequem alle deine Favorite-Einstellungen speichern, die du für deine einzelnen Kaffeegetränke gefunden hast. Dazu gehören Mahlgrad, Wassermenge, Kaffeemenge, Brühdauer etc. All diese Parameter beeinflussen, wie das Ergebnis in deiner Tasse schmeckt. Die Top-Modelle unter den Vollautomaten haben auf dieser Taste sogar mehrere Speicherplätze, sodass jedes Familienmitglied bzw. Kollege alle persönlichen Vorlieben für sämtliche Kaffeegetränke bequem speichern kann.
Neben die Brüheinheit fällt etwas gemahlener Kaffee. Ist mein Vollautomat kaputt?
Das muss nicht sein. Manchmal liegt hier des Pudels Kern in der Technik begraben. Besonders wenn der Mahlgrad grob eingestellt ist, lässt sich das bei manchen Modellen nicht vermeiden. Dasselbe gilt, wenn du die Intense-Taste gedrückt hast, denn dann wird in die Brüheinheit noch mehr Kaffeepulver reingepackt. Fällt immer mehr Pulver heraus, könnte es an Dichtungen liegen. Hier hilft: austauschen.
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