Koffein im Kaffee macht wach, steigert unsere Konzentration und hat eine Menge weiterer praktischer Effekte auf unseren Körper. Doch wie viel Kaffee pro Tag ist gut? Erfahre, was du über Koffein in Kaffee wissen solltest.
Aus Botanikersicht ist Koffein ein Pflanzengift, das die Kaffeepflanze vor Fressfeinden schützt. Aus Chemikersicht ist Koffein ein Alkaloid aus der Stoffgruppe der Xanthine, gehört damit zu den psychotropen Substanzen und ist als solches den Stimulantien zugeordnet. Isoliert und extrahiert ist es ein weißes, kristallines und geruchloses Pulver mit bitterem Geschmack, das in so mancher Kopfschmerztablette seine Wirkung tut.
Weltweit ist Koffein das am häufigsten konsumierte Aufputschmittel, denn es findet sich in Genussmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Mate, Guaraná, Energy-Drinks und in geringen Mengen auch in Kakao.
Koffein – geschätztes Stimulans
Die stimulierende Wirkung von Koffein ist uns bekannt, und wir nutzen sie gerne. Koffein wirkt sich positiv auf Antrieb und Konzentration aus. Wir schätzen die Tasse Kaffee als Muntermacher am Morgen, als konzentrationsförderndes Getränk bei langen Besprechungen im Büro oder als verdauungsanregendes Getränk. Koffein steigert auch die Herzfrequenz und wirkt gefäßverengend im Gehirn. So lässt sich auf leichte Art und Weise der Kreislauf anregen und Alltags-Kopfschmerz verscheuchen. Neuere Untersuchungen ergaben sogar, dass Koffein für ein besseres Langzeitgedächtnis sorgt und Depressionen vorbeugen kannt.
In höheren Dosierungen kann Koffein jedoch Unruhezustände und Zittern hervorrufen. Diese Wirkungen sind abhängig von der persönlichen Disposition und wie Kaffee getrunken wird. Trinkt man einen Espresso nach einer üppigen Mahlzeit oder auf nüchternen Magen? Oder einen handgefilterten Morgenkaffee mit viel Milch? Auf jeden Fall hat das Einfluss auf die Wirkungsweise von Koffein im Körper.
Koffeingehalt einer Tasse Kaffee
Der Koffeingehalt einer Tasse Kaffee liegt zwischen 50 und 150 mg Koffein pro Tasse, je nach Kaffeesorte und Art der Zubereitung. Da ist es gut zu wissen, dass Robusta-Kaffee im Gegensatz zu Arabica annähernd die doppelte Koffeinmenge enthält. Es gibt Kaffees, die eine Mischung aus Arabica- und Robustabohnen sind. Je höher der Anteil an Robusta, umso höher auch der Koffeingehalt des Kaffeegetränkes.
Bei der Zubereitung haben Faktoren wie Verhältnis von Kaffeepulver zu Wasser, Mahlgrad und Brühzeit Einfluss auf den Koffeingehalt.
Generell enthält Filterkaffee weniger Koffein als Kaffee aus der Siebträgermaschine, der mittels Druck gebrüht wurde. In einem Energy-Drink befindet sich ein erheblicher Anteil Koffein, und die Aufnahme wird durch die recht hohe Zuckermenge beschleunigt.
Wie viel Koffein im Kaffee ist gut?
Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) gab in ihrer Risikobewertung zu Koffein heraus, dass Einzeldosen von 200mg Koffein sowie über den Tag verteilt eine Gesamtdosis bis zu 400mg für gesunde Erwachsene unbedenklich sind. Für Schwangere und stillende Frauen wird ein Wert von 200mg Koffein über den Tag verteilt als bedenkenlos eingestuft. Eine Studie aus Southampton kam zum Ergebnis, dass eine Tasse Kaffee pro Tag nicht schade.
Für gute Schlafqualität rät Schlafforscherin Dr. Eva-Maria Elmenhorst vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, nach 16 Uhr keinen Kaffee mehr zu trinken für ungestörten Tiefschlaf. Das gelte auch für alle, die sich für absolute Tiefschläfer halten.
Alternative: entkoffeinierter Kaffee
Für viele Genießer kommt entkoffeinierter Kaffee nicht in Frage, weil er meistens bitter schmeckt und ausgesprochen unaromatisch ist. Dies liegt an der Art, wie dem Kaffee das Koffein entzogen wurde. Es werden in der Hauptsache zwei Vorgehensweisen angewendet:
• Herkömmliches Verfahren: chemische Extraktion mittels chemischer Lösungsmittel
• Alternatives Verfahren: zB. CO2-Verfahren mittels Kohlenstoffdioxid (CO2) in Form von Dampf
Bei den chemischen und am häufigsten angewendeten Verfahren wird das Koffein durch mehrere Waschungen mittels chemischer Lösungsmittel (z.B. Dichlormethan) dem Rohkaffee entzogen. Dabei löst sich aber nicht nur Koffein, sondern auch ein großer Teil der Aromastoffe heraus. Verständlich also, dass auch bei sorgfältiger Röstung der Geschmack solcher Kaffees ins Hintertreffen gerät.
Was in Bezug auf diese konventionelle Extraktion bisher wissenschaftlich noch nicht grundlegend erforscht ist, sind die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen durch chemische Rückstände.
Das sehr viel aufwändigere CO2-Verfahren ist gleichzeitig ein sehr viel schonenderes Verfahren zur Entkoffeinierung von Rohkaffee. Hierbei ist Kohlendioxid (CO2) in überkritischem Zustand (mit hohem Druck verdichteter Dampf) das eingesetzte „Lösungsmittel“, und der Rohkaffee wird ebenfalls mehrmals damit „gespült“. In dieser Form bringt es beste Voraussetzungen für einen schnellen Stoffaustausch mit, löst allerdings nur das Koffein aus den Bohnen, die Aromen bleiben vollständig erhalten.
Für wen eignet sich entkoffeinierter Kaffee?
Menschen mit Herz-Kreislaufbeschwerden: Koffein soll gefäßverengend wirken und die Herzfrequenz erhöhen. Bei schwereren Herz-Kreislauferkrankungen oder hohem Bluthochdruck empfehlen sich verdünnte Kaffeegetränke, grundsätzlich koffeinärmerer Arabica statt Robusta oder eben entkoffeinierter Kaffee.
Aber auch gesunde Kaffeetrinker berichten von Unruhezuständen und Zittern, wenn sie zu viel oder auch Kaffee mit hohem Robusta-Anteil getrunken haben. Hier wäre zwischendurch eine Tasse Entkoffeinierter das Genussmittel der Wahl.
Ältere Menschen: Sie leiden häufig unter Schlafstörungen und verzichten daher lieber freiwillig auf eine genüssliche Tasse Kaffee am Nachmittag. Hier macht sich wieder die stimulierende Wirkung des Koffeins bemerkbar.
Schwangere: Im Mutterleib passiert Koffein die Plazentaschranke und gelangt über das Blut direkt zum Ungeborenen. Das bedeutet aber nicht, dass dadurch Schaden entsteht, eine gewisse Dosis (siehe oben) ist bedenkenlos. Damit auch Schwangere ihre Tasse Kaffee genießen können, können auch sie zu entkoffeiniertem Kaffee greifen.
Stillende: Koffein geht in die Muttermilch über und kann so für unruhige Nächte, Blähungen und Bauchschmerzen sorgen. Koffein wird von Babys sehr viel langsamer abgebaut, als von Erwachsenen, es kann bis zu drei Tage dauern.
Abend-Genießer: für gute Schlafqualität sollte man ab 16 Uhr keinen Kaffee mehr trinken. Wer auch abends die aromatische Tasse genießt, sollte dann zu entkoffeinierten Bohnen greifen.
Quellenangaben:
Studie der IARC: www.iarc.fr
Deutsches Institut für Ernährungsforschung: www.dife.de
Studie der EFSA: www.efsa.europa.eu/sites/default/files/corporate_publications/files/efsaexplainscaffei ne150527de.pdf
Informationen zur gesundheitlichen Wirkung von Kaffee, unter anderem auch zu Diabetes und Alzheimer: www.coffeeandhealth.org
Deutscher Kaffeeverband e. V.: www.kaffeeverband.de