Du hast dir eine gute Herdkanne besorgt, hochwertige Bohnen gekauft – und der Kaffee schmeckt trotzdem bitter? Beim Kaffeekochen mit der Herdkanne gibt es ein paar kleine Stolpersteine, die wir dir verraten – und im Handumdrehen wird Kaffee aus der Herdkanne zum Genuss.
Espresso aus der Herdkanne kann gelingen. Man muss jedoch einer Kaffee-Tatsache ins Auge blicken: so wie aus der Siebträgermaschine wird’s nicht werden. Der Druck der Herdkanne ist bei den meisten Modellen nicht ganz ausreichend für die Crema und einen raschen Extraktionsprozess. Trotzdem ist und bleibt die Herdkanne eine gute und preiswerte Alternative zur Siebträgermaschine.
1. Komplette Kanne vorwärmen
Das mutet erst einmal seltsam an, da die Herdkanne später ohnehin erhitzt wird. Dieser Schritt ist jedoch wichtig. Die Extraktionszeit für einen Espresso sollte so kurz wie möglich dauern. Zur Orientierung: bei der Siebträgermaschine dauert es zwischen 22 und 24 Sekunden. Wenn man jetzt kaltes Wasser in den Behälter füllt, dauert es, je nach Herd, mitunter mehr als eine Minute, bis sich das Wasser erhitzt hat.
Während dieser Zeit hat der Extraktionsprozess bereits begonnen, denn nicht nur das Wasser wird erwärmt, sondern auch das Kaffeepulver. Das bedeutet: die Aromen beginnen bereits jetzt sich zu lösen. Sie lösen sich nämlich als erstes aus dem Kaffee heraus – und verpuffen, wenn der Prozess zu lange dauert. Deshalb gilt: Kanne, Filtertrichter und Wasserbehälter gut vorwärmen und am besten auch die Herdplatte für einen möglichst schnellen Prozess. Hier auch auf das Material der Kanne achten: Alu-Kannen erhitzen sich deutlich schneller als solche aus Edelstahl
2. Warmes Wasser einfüllen
Folgerichtig gilt das auch für das Wasser. Je wärmer das Wasser umso weniger Zeit geht verloren und umso mehr Aromen bleiben erhalten – und umso weniger Bitterstoffe lösen sich aus dem Kaffee. Koffein und Bitterstoffe lösen sich nämlich als letztes aus dem Kaffeepulver während des Extraktionsprozesses heraus. Fülle also nun warmes Wasser in den Behälter bis leicht unter die Kante, sodass der Filtertrichter noch schön Platz hat und nicht im Wasser schwimmt
3. Kaffee in der richtigen Stufe mahlen
Für die Herdkanne empfehlen wir den Mahlgrad 3. Also eine Spur gröber als für die Siebträgermaschine. Da die Zubereitung in der Herdkanne auch über Druck und relativ gesehen immer noch schnell funktioniert, muss das Pulver eher fein sein, damit sich die Aromen und Öle besser lösen können.
4. Kaffee einfüllen – ohne Tampern
Während Tampen bei der Siebträgermaschine ein Muss ist, ist es bei der Herdkanne Tabu! Grund: die Herdkanne bringt nicht genug Druck auf, um das Wasser durch den harten Kaffeepuck hindurch zu arbeiten. Was passiert ist: das Wasser bleibt zu lange im Kaffeepulver, sodass der Kaffee überextrahiert und dann hat man eine bittere Bescherung. Den Filtertrichter also gestrichen voll und ganz locker befüllen. Eine Waage ist hier nicht unbedingt nötig. Wasserbehälter und Trichter sind auf das passende Verhältnis aufeinander ausgerichtet.
5. Ab auf die Platte!
Jetzt sollte alles schnell gehen: Kanne erhitzen und warten, bis sich etwas tut…
6. Kanne rechtzeitig vom Herd nehmen
Erst fängt es an mit einem kratzigen Geräusch aus dem Wasserbehälter. Wenn dann der Kaffee beständig aus der Öffnung oben heraussprudelt, ist es Zeit die Herdkanne von der Platte zu nehmen – wenn die Kanne aus Edelstahl besteht. Sie kann die Hitze gut speichern, sie reicht aus, um den Kaffee fertig zu kochen. Alu-Kannen hingegen verlieren die Hitze schnell. Wenn du eine solche hast, solltest du warten, bis der Kochvorgang zu Ende ist.
7. Sofort aus der Kanne gießen
Klingt komisch, dieser Schritt ist jedoch genauso wichtig wie alle anderen. Die Herdkanne ist ein Zubereitungsgefäß, kein Aufbereitungsgefäß. Bleibt der Kaffee in der Kanne, wird er weiter Hitze ausgesetzt, d.h. der Extraktionsprozess läuft weiter, sodass der Kaffee zwangsweise bitter wird. Am besten, du gießt den Espresso sofort in deine angewärmte Tasse.
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