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Kaffee-Siegel: wir entwirren den Dschungel der Zertifikate

DanielavonDaniela
17. Januar 2023
in Nachhaltigkeit
Lesezeit: 9 Minuten
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Fair und nachhaltig soll Kaffee sein. Es schmeckt ja auch viel besser, wenn wir wissen, dass wir mit dem Kauf einer Packung Kaffee zum Wohlergehen einer Familie am anderen Ende der Welt beitragen können. Wir haben die vier bekanntesten Kaffee-Siegel unter die Lupe genommen.

    Was bedeutet “fair” genau?

    Was genau „fair und nachhaltig“ bedeutet, haben auf internationaler Ebene vier große Organisationen des Fairen Handels (FLO, WFTO, NEWS!, EFTA) in einer Art Codex definiert, die „Charter of Fair Trade Principles“. Siegel wären also eine bequeme Sache. Man müsste gar nicht weiter nachfragen, wenn alles so umgesetzt wäre, wie es dieser Kodex vorgibt. Die Realität sieht anders aus, weil es – mit Ausnahme des bio-Siegels – keinen gesetzlichen Rahmen gibt, an den sich jeder halten muss. Stattdessen ist dieser Kodex lediglich eine Orientierung, denn jede Organisation legt ihre eigenen Standards mit eigenen Schwerpunkten fest. Was fair und nachhaltig ist, wird also zur Auslegungssache.

    Wieviel fair steckt denn nun drin?

    Die meisten Siegel haben dieselben Ziele, nur die Schwerpunkte sind anders. Hans-Peter Egler, Leiter der Abteilung Handelsförderung vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), nahm einige Labels in einer Studie unter die Lupe. Das Fazit: alle Labels verbessern grundsätzlich die Lebensgrundlage der Bauern, der Kauf eines gesiegelten Produktes sei also immer besser als ein No-name-Produkt. Es stellt sich nur die Frage, wie sehr das den einzelnen Labels gelingt. Untersucht wurden rund 5.000 Kaffee- und Kakaofarmen auf Ertragssteigerung und Verkaufspreise. Bei zertifizierten Farmen stellte die Studie Produktionssteigerungen von 13% (Fair Trade), 15% (Rainforest Alliance) und 32% (UTZ) im Vergleich zum konventionellen Anbau fest. Der Verkaufspreis hingegen steigerte sich nur um 9% (Fairtrade), 10% (Rainforest Alliance) oder sogar nur um 4 % (UTZ).

    Alternative zu Siegel: Direct Trade

    In den letzten Jahren hat sich der Kaffeemarkt enorm weiterentwickelt. Es gibt eine wachsende Spezialitäten-Nische. Dort, so Kaffeeexperte Thomas Eckel von der Murnauer Kaffeerösterei, brauche es keine Mindestlöhne mehr. Nur im Massenmarkt, wo weiterhin billige Ware umgeschlagen wird, könne z.B. ein System wie Fair Trade sinnvoll sein.

    Er hat sich, wie einige andere Kaffee-Manufakturen, daher für Direct Trade entschieden. “Es ist kein eingetragenes Markenzeichen, in unseren Augen jedoch das bestmögliche Modell, denn es hat die Menschen dahinter im Blick. Nur so ein Handel ist für uns ein wirklich fairer und nachhaltiger Handel”, ist er überzeugt.

    Das bedeutet Direct Trade:

    • Mensch und Kaffee, beides steht vorne: die Bauern persönlich kennen, ihre Herausforderungen und helfen ihnen, sie zu bewältigen.
    • Vertrauen als A und O: langfristige Handelsbeziehungen und den Bauern eine sichere Zukunftsperspektive biten.
    • Keine Zwischenstufen: direkt mit den Bauern verhandeln, ohne dass etwas verlorengeht.
    • Qualität ist gutes Geld wert: es wird mehr als Börsen- oder Mindestpreis bezahlt.
    • Partner auf Augenhöhe: die Partner profitieren voneinander, indem sie laufend voneinander lernen

    Die Siegel im Vergleich:

    Fair Trade

    Fair Trade legt den Fokus v.a. auf soziale und ökonomische Kriterien.

    Schwerpunkte u.a.:

    • Mindestpreis unabhängig vom Weltmarktpreis. Wenn letzterer höher ist, muss dieser gezahlt werden.
    • (Sozial-)Prämien pro verkauftem Pfund Arabica-Rohkaffee. Ein Teil davon muss in Projekte zur Produktivitäts- oder Qualitätssteigerung fließen
    • Produzenten können von Handelspartnern eine Vorfinanzierung verlangen
    • Langzeitverträge zur Planungssicherheit sind das Ziel
    • Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sowie Diskriminierung
    • Umweltstandards
    • Prüfung alle 3 Jahre durch unabhängige Stellen

    Kritik:

    • Zwar schützen Mindestpreise Produzenten vor Preisstürzen an der Börse, fördern jedoch Qualitätsverbesserungen bei Anbau, Ernte und Verarbeitung nur unzureichend
    • Unzureichende Transparenz, wofür Sozialprämien verwendet werden
    • Konsument unterstützt das System, hat aber keinen Einfluss auf die Verwendung der Fair Trade Gelder bzw. die Projektwahl

    Hohe Zertifizierungsgebühren verschlingen wirtschaftliche Vorteile

    Rainforest Alliance

    Rainforest Alliance (RFA) ist eine Umweltschutzorganisation, die sich für den Erhalt der Artenvielfalt, eine umweltverträgliche Landnutzung, sozialverantwortliches unternehmerisches Handeln und wertorientiertes Verbraucherverhalten einsetzt.

    Schwerpunkte u.a.:

    • Aufbau eines Verwaltungssystems für Sozial- und Umweltstandards
    • Erhalt der Ökosysteme und Wiederaufforstung
    • Schutz von Tier- und Pflanzenarten
    • Gewässerschutz
    • angemessene Arbeitsbedingungen inkl. Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sowie Diskriminierung
    • Gesundheitsvorsorge und Sicherheit am Arbeitsplatz
    • gute Beziehungen zu umliegenden Gemeinden
    • Pflanzenschutz und Reduzierung der Nutzung von Chemikalien
    • Bodenschutz und Verbesserung der -Qualität
    • Reduzierung, Wiederverwendung / Aufbereitung von Abfall
    • Zertifizierung gilt 3 Jahre mit 5 Audits, Prüfung durch unabhängige Stelle

    Kritik

    • Hohe Zertifizierungsgebühren, auch wenn ein Teil für die erneute Zertifizierung von Einkäufern übernommen wird
    • Intransparenz: das Siegel wird auch dann vergeben, wenn nur 30% des Kaffees zertifiziert sind. Innerhalb von 5 Jahren muss die Rate zwar auf 100% steigen. Das stellt jedoch eine qualitative Abwertung dar, da zertifizierte und nicht-zertifizierte Bohnen vermischt werden können.  
    • Ökologischer Anbau als Schwerpunkt, trotzdem dürfen u.U. Chemikalien eingesetzt werden
    • RFA lässt die Bauern bei der Preisverhandlung alleine

    Kontakt zwischen Käufern und Produzenten wird in südlichen Ländern nicht hergestellt. Der Käufer hat so Herausforderungen, Arbeitsbedingungen, etc. nicht vor Augen.

    UTZ

    UTZ CERTIFIED ist ein Nachhaltigkeitsprogramm für Kaffee, Kakao und Tee aus Entwicklungsländern. Es arbeitet mit Großunternehmen zusammen. Im Fokus stehen Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette und die Garantie, dass dies auf verantwortungsbewusste Weise geschieht.

    Schwerpunkte u.a.:

    • Kostenlose Schulungen für Arbeiter in Anbaumethoden etc.
    • Einhaltung nationaler Arbeitsgesetze und der ILO-Arbeitsnormen (u.a. Arbeitssicherheit, Verbot von Kinderarbeit)
    • Gesundheitsversorgung für Arbeiter mit Familien
    • Maßnahmen gegen Bodenerosion
    • Minimierung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln
    • Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs
    • Verbot von Urwaldrodungen
    • Artenschutz
    • Transparenz: Transaktionen zwischen Produzenten und Verkäufern werden über eine Onlinedatenbank (Good Inside Portal) erfasst
    • Erstzertifizierung 1 Jahr gültig mit jährlichen Audits, dazu gibt es 2 Kriterienkataloge, die innerhalb von 4 Jahren abzuarbeiten sind.

    Kritik

    Rainforest Alliance und UTZ haben sich 2018 zusammengeschlossen. Die Kritikpunkte bei UTZ sind dieselben wie bei RFA

    bio

    2001 wurde das staatliche Bio-Siegel eingeführt. 2012 wurde es abgelöst vom europäischen Bio-Siegel. Damit können Lebensmittel gekennzeichnet werden, die nach den EG-Rechtsvorschriften für ökologischen Landbau produziert und kontrolliert wurden. Das gilt auch für Produkte aus Nicht-EU-Ländern, wenn sie diese Auflagen erfüllen. Es ist das einzige Siegel, das einen gesetzlich festgelegten Rahmen hat und Strafen bei Missbrauch vorsieht.

    • Verbot von Gentechnik
    • Verbot von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel
    • Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger
    • Schutz von Boden, Wasser und Luft.
    • Rückverfolgbarkeit der Produkte und von sämtlichen Betriebsmitteln
    • Strenge Kontrollen durch zugelassene Öko-Kontrollstellen bei Erzeugern und Verarbeitern mindestens einmal jährlich, etwa jede fünfte unangemeldet
    • Markenschutz: nur wer das Siegel hat, darf seine Produkte als „bio“, „öko“ oder „aus kontrolliert ökologischem Anbau“ bezeichnen. Ein zusammengesetztes Lebensmittel darf nur „bio“ oder „öko“ genannt werden, wenn die Zutaten zu mindestens 95 Prozent den Kriterien entsprechen.

    Kritik:

    • Bio ist nicht immer zu 100% bio. So können z.B. Zutaten auch konventionell sein, wenn es nicht ausreichend Bioqualität am Markt gibt, ausgeschlossen gentechnisch veränderte oder chemische vorbehandelte Produkte.
    • Hohe Zertifizierungsgebühren
    • Keine sozialen und wirtschaftlichen Konzepte von Nachhaltigkeit

     

    Quellen:

    Stiftung Warentest; Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; Sendung „Fair Trade Labels auf dem Prüfstand“ auf srf, 10vor10; Utopia.de; Deutscher Kaffeeverband; Wikipedia; Wenn Kaffee bitter schmeckt, Axel Hansen, Zeit Online, 18.8.2014; coffeecircle

    Fotos: © utz, rfa, bio, fairtrade, Adobe Stock

    Tags: biofair tradeKaffee-Siegelrainforest allianceutzZertifizierungen
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    Daniela

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