Entkoffeinierter Kaffee hat oft mit Vorurteilen und Spott zu kämpfen. Sprüchen wie „Lieber tot als ohne Koffein“ prägen das Bild. In vielen Cafés scheint entkoffeinierter Kaffee bestenfalls eine Randnotiz zu sein – oft ohne Liebe geröstet oder nicht mit der gleichen Sorgfalt zubereitet wie das vollkoffeinierte Pendant. Doch die Nachfrage nach entkoffeiniertem Kaffee wächst rasant: Der weltweite Markt für entkoffeinierten Kaffee ist heute 20 Milliarden Dollar wert und könnte bis 2033 auf 39 Milliarden Dollar ansteigen.
Die steigende Beliebtheit von Spezialitätenkaffee
Spezialitätenkaffee erfreut sich ebenfalls wachsender Beliebtheit, mit einem Anstieg im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem gilt entkoffeinierter Kaffee immer noch als uncool – oft assoziiert mit älteren Genießern oder Personen, die Koffein nicht vertragen. Einige Unternehmen setzen jedoch auf einen frischen, qualitätsorientierten Ansatz, um das Image von entkoffeiniertem Kaffee aufzuwerten.
Wer trinkt entkoffeinierten Kaffee?
Das Klischee besagt, dass hauptsächlich ältere Menschen oder Personen mit bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen zu entkoffeiniertem Kaffee greifen. Die Statistiken zeigen jedoch einen Trend hin zu jüngeren Konsumenten. Insbesondere Millennials und die Generation Z, bekannt für ihr Interesse an einem gesunden Lebensstil, zeigen sich aufgeschlossen gegenüber entkoffeiniertem Kaffee.
Der Prozess der Entkoffeinierung
Die Entkoffeinierung von Kaffee kann auf verschiedene Weise erfolgen, wobei die Qualität der Bohnen entscheidend ist. Moderne Methoden umfassen den Einsatz natürlicher oder chemischer Lösungsmittel, den Wasserprozess sowie die Extraktion mittels überkritischem Kohlendioxid, wobei die meisten Spezialitätenkaffeeunternehmen in Deutschland die Extraktion mittels überkritischem Kohlendioxid bevorzugen.
Die wahren Kaffeeliebhaber
Es wird oft gesagt, dass Genießer von entkoffeiniertem Kaffee die wahren Kaffeeliebhaber sind, da ihr Genuss nicht vom Koffein, sondern vom Geschmack abhängt. Lange Zeit war der für die Entkoffeinieren ausgewählte Rohkaffee von schlechter Qualität, was sich negativ auf den Geschmack auswirkte. Unternehmen wie Green Cup Coffee oder die Murnauer Kaffeerösterei setzen sich dafür ein, hochwertigere entkoffeinierte Kaffeeoptionen anzubieten.
Decafés: Eine Nische mit Potenzial
Die Idee von Cafés, die sich ausschließlich dem entkoffeinierten Kaffee widmen, ist faszinierend, doch bisher gibt es nur wenige solcher Spezialitätencafés. Die Herausforderung besteht darin, das Publikum für hochwertigen entkoffeinierten Kaffee weiter zu vergrößern und die Qualität in Cafés zu steigern.
Fazit
Trotz der Herausforderungen und des Spotts hat entkoffeinierter Kaffee das Potenzial, aus dem Schatten des vollkoffeinierten Kaffees zu treten. Ein qualitätsorientierter Ansatz und die wachsende Nachfrage, besonders unter jüngeren Konsumenten, könnten dazu beitragen, das Image und die Akzeptanz von entkoffeiniertem Kaffee zu verbessern. Die wahre Kunst liegt darin, hochwertige Bohnen zu wählen und den Kaffee mit Sorgfalt und Präzision zu rösten und zuzubereiten – unabhängig vom Koffeingehalt.
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