Willst du den köstlichen Bourbon-Kaffee entdecken? Der Name “Bourbon” mag dich zunächst an Vanilleeis mit den kleinen schwarzen Pünktchen erinnern, die dieses einzigartige Aroma tragen. Aber wusstest du, dass Bourbon-Kaffee eine faszinierende Geschichte teilt, die eng mit einem der größten französischen Adelsgeschlechter verbunden ist – den Bourbonen?
Sowohl die Vanilleschote als auch die Kaffeekirschen wurden nach der Insel Bourbon benannt, die heute als Île de la Réunion bekannt ist. Diese Insel wurde 1512 vom portugiesischen Seefahrer Pedro Mascarenhas entdeckt und wurde zum wichtigen Stützpunkt für den Gewürzhandel auf dem Seeweg nach Indien. Großbritannien, die Niederlande und Frankreich kämpften um die Kontrolle über diesen begehrten Handelsposten, und am Ende siegte Frankreich. Zu dieser Zeit herrschte eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter, das Frankreich je hatte, und die Insel, die Vanilleschote und die außergewöhnliche Kaffeesorte erhielten den Namen “Bourbonen”.
Im 18. Jahrhundert brachten französische Botaniker Kaffeepflanzen aus dem Jemen zur Île de la Réunion. Obwohl die ersten Versuche fehlschlugen, gelang es der “French Indian Company” schließlich, Kaffeepflanzen erfolgreich anzubauen. Die Bourbon-Kaffeepflanze passte sich schnell an die klimatischen Bedingungen der Insel an, die als der regenreichste Ort der Welt gilt. Der feuchte Boden begünstigt den Anbau von Kaffeepflanzen mit leichteren Kirschen, was zu einer kleineren, runden Form der Kaffeekirsche und Bohne führte. So entwickelte sich Bourbon-Kaffee zu einer der edelsten Sorten des Arabica-Kaffees. Von Französisch-Guayana fand er seinen Weg nach Brasilien, wo er bis heute angebaut wird. Die besten Bedingungen für den Anbau von Bourbon-Kaffee findet man in Höhenlagen von 1.100 bis 2.000 Metern, vor allem im Südosten Brasiliens mit seinen mineralhaltigen Böden, die durch vulkanische Erde angereichert sind. In Burundi wird ausschließlich Bourbon-Kaffee angebaut und erfreut sich großer Beliebtheit.
Doch wie schmeckt Bourbon-Kaffee eigentlich? Es gibt verschiedene Varietäten von Bourbon-Kaffee, die bekanntesten sind der gelbe und der rote Bourbon. Allen gemeinsam ist eine ausgewogene und nicht zu starke Säurestruktur, die mit einer natürlichen Süße harmoniert. Bourbon-Kaffee gilt aufgrund seines geringen Säuregehalts als besonders mild. Der Geschmack wird von einer leichten nussigen Note begleitet, die über feinen fruchtigen Nuancen dominiert. Durch die spezielle Aufbereitungsmethode namens “Pulped-Natural” werden oft weitere süße Aromen hinzugefügt. Dabei wird nur ein Teil des Fruchtfleisches der Kaffeekirsche entfernt und während des Trocknungsprozesses in der Sonne geben die Fruchtfleischreste Zucker an die Bohnen ab. Dank dieser typischen Süße eignet sich Bourbon-Kaffee besonders gut für Kaffeetrinker, die ihren Kaffee gerne ohne zusätzlichen Zucker genießen möchten.
Und hier noch eine kleine Anekdote für die “Kaffeebesserwisser”: Selbst Louis XIV., der berühmte Sonnenkönig, schätzte bereits eine gute Tasse Kaffee. Zeitgenössische Dokumente berichten, dass er sogar einen Kaffeestrauch eigens für sich züchten ließ. Es ist also keine Überraschung, dass Bourbon-Kaffee, benannt nach dem Adelsgeschlecht der Bourbonen, eine königliche Wahl ist.
Warum in Burundi nur Bourbon-Kaffee angebaut werden darf, erfährst du in unserem anderen Artikel “Burundi: Kaffeeland auf dem Vormarsch“.