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Von der japanischen Kaffeemagie

Kaffeelust RedaktionvonKaffeelust Redaktion
13. Juli 2023
in Interviews
Lesezeit: 5 Minuten
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Wieso der japanische Kaffeeröster Kentaro Maruyama Hunderte Dollar für Kaffee bezahlt und warum der „ewig Tee trinkende Japaner“ keiner mehr ist.

Guter Kaffee ist sein Geld wert. Aber würdest du mehrere hundert Dollar ausgeben für ein Pfund Rohkaffee? Kentaro Maruyama macht genau das. Für den japanischen Kaffeeröster von Maruyama Coffee ist Qualität keine Verhandlungssache, sondern absolutes Gebot. Seit 32 Jahren lebt er seine Kaffeeleidenschaft, hat seine Landsleute damit angesteckt und ist mittlerweile als Stammjuror bei jedem Cup of Excellence (CoE) dabei, um die weltweit besten Kaffees eines Landes zu küren. Von dort nimmt er jedes Mal Kaffee mit nach Japan zu Preisen, bei denen uns die Ohren schlackern. Im Gespräch erklärte er uns, warum ihm das so wichtig ist, wie sich die Kaffeekultur in Japan wandelt und warum er manchmal ein bisschen sauer ist, wenn Kaffee belächelt wird.

Als Sie Ihre Karriere als Röster starteten, sagten Sie einmal, dass Kaffeerösten etwas Magisches und Kunstvolles in sich berge. Kommt das von der traditionell wertschätzenden Einstellung, die man Japanern nachsagt, wenn sie Essen und Getränke, z.B. Sushi oder Tee, regelrecht zeremoniell zubereiten, oder ist das eine Leidenschaft von Ihnen persönlich?

Kentaro: Ich denke, dass es das beides ist. Wir Japaner nehmen manchmal die Dinge zu ernst, das ist so in uns drin. Die ganz alltäglichen Dinge, ja sogar Hausarbeit, versuchen wir zu spirituellen Tätigkeiten zu erheben und Rituale daraus zu machen. Ich denke, die japanische Kultur hat den Hang dazu, vielen Dingen eine tiefe Wertschätzung entgegenzubringen. Das macht es auch aus, wie meine Einstellung geprägt ist, wenn es ums Rösten und um Kaffeegenuss geht, und die Leute mögen das.

Japan ist eher bekannt für seine Tee- als für Kaffeetrinker. Gehört das in die Schublade der Klischees oder haben Sie immer noch das Gefühl, dass Sie ein Stück Arbeit vor sich haben, um Kaffee in das japanische Herz zu bringen?

Kentaro: Vor gut 20 Jahren war es noch so, dass Kaffee ein richtig exotisches Getränk war. Das heißt, dass ich das auch noch gespürt habe, als ich schon einige Jahre im Röstgeschäft war. Ich kann mich z.B. noch erinnern, dass ich als Kind mit meiner Familie ständig Tee getrunken habe, nach Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Heute trinken mittlerweile so viele Leute täglich Kaffee, dass das Bild des ewig teetrinkenden Japaner nicht mehr stimmt. Das kann ich vor allem in der jüngeren Generation beobachten. Es hat sich also viel verändert. Deshalb habe ich keinerlei Probleme mehr, Kaffee auf dem japanischen Markt zu etablieren.

Sie kommen viel herum in der Welt. Worin, würden Sie sagen, liegt der Unterschied in dem, was Japanern bei Kaffee wichtig ist, verglichen mit anderen Kaffeekulturen?

Kentaro: Generell gibt es in Japan eher hellere Röstungen. Allgemein aber gilt das, was ich schon gesagt habe: Japaner neigen dazu, Dinge sehr ernst zu nehmen, ihnen eine spirituelle Haube überzustülpen. Z.B. Teekochen. Das wurde zu einer richtigen Zeremonie erhoben und wurde dadurch etwas Kostbares und Ästhetisches. Für gewöhnliche Menschen und ganz besonders im Alltag ist das oft nicht umsetzbar. Diese Einstellung hat also was Gutes und was Schlechtes: Dingen einen Wert beizumessen, was den Alltag aber manchmal zu kompliziert macht. Gerade diese Einstellung aber ist es, mit der wir Japaner unsere Kaffeekultur einzigartig gemacht haben. Die Leute gehen nicht in Cafés wegen des Kuchens. In Japan gibt es einige Kaffeehäuser, denen Kaffee sehr am Herzen liegt, und die Leute gehen genau deshalb dort hin.

An einem bestimmten Punkt in Ihrer Karriere haben Sie begonnen, sich für CoE Kaffees zu interessieren und wurden zu einem weithin bekannten Teil der Jury. Welche Rolle spielt der CoE für Sie und für den japanischen Kaffeemarkt allgemein?

Kentaro:  Der CoE ist ein ganz wichtiger Faktor in meinem Kaffeegeschäft, denn dieser Wettbewerb gibt mir eine Orientierung für den Standard von Qualitätskriterien. Als Geschäftsführer hat man ja alle Macht der Welt, seine ganz eigenen Kriterien zu entwerfen. Ich aber habe für mein Geschäft den Standard des CoE als Maßstab gesetzt.

Sie geben Hunderte Dollar aus für ein Pfund Rohkaffee, das auf dem CoE gekürt wurde. Lohnt sich das wirklich?

Kentaro: Ja, das tut es, denn sich an diesen hohen Qualitätsstandard zu halten, hat uns wirklich weitergebracht. Und außerdem mögen wir Japaner Auktionen und Wettbewerbe, da kann ich mich nicht ausnehmen. Solche Formate sind uns also vertraut, deshalb denke ich, dass CoE-Kaffees auch wichtig sind für den japanischen Markt.

Sie sagten mal, dass Sie wütend und verletzt seien, weil der Kaffeehandel trotz des steigenden Interesses im Ansehen immer noch eher unten rangiert und dass Sie sich in der Verantwortung sehen. Klingt so, als ob Sie sich da eine Mission auferlegt hätten…

Kentaro: Mittlerweile habe ich mehrere Shops in Japan, inklusive in Tokio. Manchmal, ja, da bin ich ein bisschen sauer, aber ich habe natürlich Verständnis dafür, dass andere Leute eine andere Einstellung haben. Für mich ist Kaffee etwas Wunderbares, aber kaum jemand denkt über Kaffee nach, schon gar nicht 24 Stunden lang und so intensiv wie ich. Also denke ich, dass es gut ist, wenn sich Leute dafür interessieren, und zu verstehen, dass guter Kaffee und ein guter Kaffeegeist Zeit und Energie brauchen. Also ja, ich bin manchmal wütend, aber ich habe keine Eile das zu ändern, ich gehe das langsam an.

Sie reisen sehr viel. Gibt es Momente oder Erinnerungen, die Sie stärker bewegen als andere?

Kentaro: Für mich ist jeder Besuch auf einer Farm und jedes Gespräch mit den Produzenten wichtig. Hinter all dem Kaffee steht nämlich immer eine Kaffeefamilie, die alles gibt und ausgezeichnete Arbeit leistet. Jeder Moment ist deshalb ein wertvoller, und ich genieße diese Zeit jedes Mal.

Die „wichtigste“ Frage zuletzt: wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten?

Kentaro: Da muss ich Sie enttäuschen, es gibt bei mir nämlich keine besondere Lieblingsart. Klar gibt es Unterschiede, z.B. mag ich kenianischen oder äthiopischen Kaffee lieber als manch anderen. Ich habe aber keine so bestimmte oder starke Idee davon, wie Kaffee sein muss. Ich war immer eher neutral, weil ich mit Tee aufgewachsen bin und kein Kaffeetrinker war. Das half mir, ein guter Cupper und Röster zu sein, weil ich Kaffee schon immer sehr objektiv beurteilen konnte. Für mich gibt es keinen besten Kaffee und keine beste Art, ich liebe Kaffee genauso, wie er sich mir präsentiert. 

Wir bedanken uns bei Kentaro Maruyama für dieses Interview und die spannenden Informationen.

Hier gehts zu weiteren interessanten Interviews.

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Tags: guter kaffeeInterviewskaffeerösterKaffeewissen
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