Im Produkttest: der Arca X-Tract Brew Kaffeebereiter von Carl Henkel
Soft Brew Kannen sind eine tolle Alternative zum Filteraufguss von Hand, denn man muss so gut wie gar nichts dabei tun. Anfänger wie Baristas sind auf diese unkomplizierte Art, richtig guten Kaffee zuzubereiten aufmerksam geworden. Auf der Suche nach einer empfehlenswerten Kanne sind wir auf ein Modell gestoßen, das wir getestet haben: den Arca X-Tract Brew Kaffeebereiter von Carl Henkel.
Schlicht & unkompliziert
Der erste Eindruck: schlicht, unaufdringlich und zeitlos mit transparentem Glas, weißem Porzellan und silbernen Elementen. Wer einen farbigen Klecks möchte, bekommt die Kanne wahlweise auch mit grünem oder orangefarbenem Glashenkel.
Der zweite Eindruck: robust und wertig
Die Arca X-Tract Kanne ist gefertigt aus Brosilikatglas. Dieses Material wird u.a. auch für Labor-Equipment verwendet wegen seiner guten Eigenschaften bei kalten und warmen Temperaturen. Dabei ist die Kanne immer noch leicht. Stabil ist auch der Deckel aus glattem Porzellan. Der Silikonring sitzt fest und sorgt dafür, dass kein Tropfen Kaffee die Kanne verlässt.
Mitten drin steckt das Highlight: der Filter – warum wir so begeistert sind, dazu später mehr. Er ist hergestellt aus wertigem Edelstahl und hat innen ein Sieb integriert. Es ist sehr feinmaschig und filigran, sodass die Kanne immer noch fliegengewichtig leicht in der Hand liegt. Der Hersteller weist darauf hin, dass man auf keinen Fall mit scharfen oder spitzen Gegenständen darin rühren oder Kaffeesatz herausholen sollte, um Sieb und Filter nicht zu beschädigen.
Und das war’s auch schon – mehr als die drei Teile sind es nicht, was die Anschaffung von weiterem Equipment angenehm unnötig macht. Man kann sich nur noch entscheiden, ob man die Kanne für 0,5l oder 0,8l haben möchte.
Schlaues Innenleben für Aroma und Bequemlichkeit
Jetzt geht’s ans Eingekochte! Wir hatten die 0,8l-Kanne im Test. Dafür haben wir verschiedene Dosierungen getestet. Wir empfehlen ca. 45g Kaffeepulver im Mahlgrad für Filter. Pulver in den Filter geben und dann in die Kanne rein. Es gibt keine Halterung, der Filter ist passgenau angefertigt, sodass er mit der Kanne abschließt. Etwas Wasser (ca. 95°C) aufgießen für ein kurzes Blooming. Man sollte ziemlich genau 0,8 Liter Wasser aufgekocht haben, denn einen Messstrich an der Kanne gibt es nicht. Und dann das restliche Wasser auffüllen. Wenn es sprudelt, kurz warten und weiteraufgießen. Es entsteht eine Kruste mit Kaffeesatz, wie der Hersteller raten wir dazu, kurz umzurühren, damit sich alles gut vermischt, dann kann die Extraktion beginnen. Und jetzt einfach ziehen lassen.
Wir haben mehrere Ziehzeiten getestet, von 2 über 10 bis hin zu 30 Minuten. Jetzt kommt, warum wir von diesem Filterpatent so begeistert sind. Das Überraschende: der Kaffee schmeckt schon nach zwei Minuten und er kann sogar sehr lange ziehen ohne bitter zu werden. Erst nach ca. 30min nehmen wir eine bittere Note wahr – und das obwohl der Filter samt Kaffeesatz noch in der Kanne steht. Das ist ein ziemlich dicker Stein im Bequemlichkeits-Brett und schlägt in unseren Augen sogar die French Press. Das Brühprinzip ist bei beiden Kannen dasselbe: Kaffeepulver treibt im Wasser und extrahiert. Full Immersion-Brewing nennt sich das.
Dabei gibt es zwei Unterschiede: bei der French Press sollte man auf die Uhr schauen und den Stempel nach unten drücken, damit a) der Kaffee nicht bitter wird und b) um den Kaffeesatz vom Kaffee zu trennen. Man sollte außerdem Kaffee aus der French Press sofort servieren. Zurückgebliebene Kaffeesatzpartikel extrahieren sonst weiter und machen den Kaffee bitter. Bei der Arca X-Tract jedoch kann der Filter samt Kaffee weiter in der Kanne bleiben, vielmehr ist er mit dem erhitzten Kaffeesatz sogar noch eine Wärmequelle für den Kaffee von innen heraus. Wir konnten nach 30min noch 55°C im Kaffee messen. Dazu finden wir wenig bis gar keine Kaffeesatzpartikel in unseren Tassen, die weiter extrahieren. Das macht die Acra X-Tract zum Zubereitungs- und zugleich Aufbewahrungsgefäß.
So schmeckt’s: ideal extrahiert & aromaintensiv
Der Geschmack ist vergleichbar mit Kaffee aus der Karlsbader Kanne: intensiv aromatisch. Diese Kanne hat wie die Arca X-Tract einen integrierten Permanentfilter, jedoch aus Porzellan. Der Vorteil solcher Filter: auch die Kaffeeöle gelangen in den Kaffee und bleiben nicht im undurchlässigeren Filterpapier hängen. Das bereichert den Genuss. Deshalb entdecken wir in unseren Tests kleine wünschenswerte „Fettaugen“ auf dem Kaffee in der Tasse.
Und noch ein paar Extra-Sternchen für Reinigung, Nachhaltigkeit & Multitasking
Für die Reinigung geht’s kaum einfacher – Filter herausnehmen, Kaffeesatz ausleeren und von außen nach innen spülen. Fertig. Da sich Öle im Filter festsetzen, rät der Hersteller ihn ca. einmal pro Woche mit Spülmittel zu reinigen. Da ist sogar die bequeme Tour in der Spülmaschine kein Problem. Für die Kanne gilt dasselbe.
Über eine bequeme Handlichkeit und guten Kaffee hinaus ist die Kanne auch ein Multitasker: sie eignet sich mit ihrem engmaschigen Filter auch für Cold Brew. Das Ergebnis: sehr aromatisch. Dazu ist die Arca X-Tract ein nachhaltiges Barista-Tool. Sie kommt ohne Filterpapier aus, braucht keine Wartung und keinen Strom. Und selbst wenn einmal etwas in die Brüche geht, muss man nicht die komplette Kanne entsorgen, es gibt Ersatzteile. Last but not least: die Arca X-Tract kann auch Tee. Dafür gibt es einen extra Filter, sodass auch für Teegenuss keine extra Beutelchen mehr sein müssen.
Fazit:
Mit ihrem schlichten Look passt die Arca X-Tract in jede Küche. Sie ist handlich, sehr einfach zu bedienen und nachhaltig. Den Preis von 72€ (0,8l) bzw. 65€ (0,5l) finden wir absolut in Ordnung. Eine Markierung für die Wassermenge wäre wünschenswert. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn das Entscheidende ist: mit der Arca X-Tract gelingt Kaffee ohne großes Barista-Wissen im Handumdrehen richtig gut und die Kanne hält den Kaffee von selbst warm. Daumen hoch…
Fotos: © Murnauer Kaffeerösterei, Carl Henkel
Kann ich mit der Arcakanne auch Espresso Kaffeepulver verwenden?
Grundsätzlich ja. Da das Pulver etwas feiner gemahlen ist, könnte es zur „Verklumpung“ kommen.
Deshalb empfiehlt es sich, das Pulver auf alle Fälle umzurühren.