Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die smarte Maschine
Kaffee, Espresso, Latte & Co. bequem und schnell auf Knopfdruck – der Kaffeevollautomat feiert Hochkonjunktur. Mittlerweile steht einer in mindestens 31% der deutschen Küchen, Tendenz steigend*, besonders gerne werden sie verschenkt. Ist man den Umgang mit so viel Technik, wie sie in den Modellen von heute steckt, nicht gewohnt, tauchen viele Fragen auf. Wir haben die häufigsten Fragen rund um Vollautomaten gebündelt in einem FAQ-Katalog, mit dem du deinen Home-Barista kennen und lieben lernst.
*Kaffee-Konsum-Studie des Deutschen Kaffeeverbandes „So trinkt Deutschland Kaffee 2021“
Was kann ein Vollautomat?
Kaffeeautomaten haben zwei praktische Vorteile. Zum einen kannst du dir mit nur einem Knopfdruck unterschiedliche Kaffeegetränke in genau der Menge zubereiten lassen, die du möchtest. So kannst du auch das vielfältige Wunschkonzert einer größeren Gästerunde im Handumdrehen meistern. Zum anderen kannst du einen Vollautomaten nach deinen Wünschen programmieren, z.B. welcher Mahlgrad verwendet werden soll. Er ersetzt im Grunde den Barista: er mahlt, portioniert, presst das Kaffeepulver an, brüht, gießt aus, entleert den Kaffeesatz, schäumt, wärmt vor, merkt sich eine Menge Dinge und erinnert z.B. auch daran, wenn eine Runde Putzen ansteht. Bei all dem, was er kann, bleibt der Vollautomat eine Maschine und braucht entsprechend Unterstützung, damit er seine vielen Jobs gut erledigen kann. Bohnen nachfüllen, Wasserstand checken, Reinigen etc. Doch auch hier sind Vollautomaten praktisch: mit ihrer Technik innen drin meldet er sich bei dir, wenn und wofür er deine Zuwendung braucht.
Wie schmeckt Kaffee aus dem Vollautomaten?
Vollautomaten arbeiten wie Siebträgermaschinen mit hohem Druck, der aus der Wasserpumpe kommt. Das ist wichtig, um Aromen und Öle aus dem Kaffeepulver herauszulösen. Sie unterschieden sich jedoch in einer wesentlichen Sache: bei vielen Vollautomaten ist zusätzlich in der Brühgruppe, dort wo der Kaffee direkt herauskommt, ein zusätzliches Druckventil eingebaut. Dadurch ist es der Maschine möglich, einen gleichmäßigen Druck auch bei unterschiedlichen Mahlgraden und Füllmengen zu gewährleisten. Das wiederum bedeutet: der Druck ist nicht ganz so stark, was den Kaffee unter dem Strich etwas milder schmecken lässt.
Welche Kaffeebohnen eignen sich am besten?
Vollautomaten müssen sowohl Espresso- als auch Kaffeegetränke zubereiten. Das eine soll eher klein und stark sein, das andere groß und mild. Die Wahl des Kaffees fällt hier also ins Gewicht, denn nicht jede Bohne taugt für alles. Bei Modellen mit zwei Bohnenfächern – je eins für Kaffee bzw. Espresso – ist die Sache einfacher. Für das Kaffee-Fach sind reine Arabica-Kaffees die beste Wahl, im Idealfall aus höher gelegenen Anbaugebieten, auch fruchtigere Profile machen sich aus vielen Vollautomaten mittlerweile gut. Der Grund: weiter oben gelegen ist es kühler. So wachsen die Bohnen langsamer heran und haben länger Zeit, ihre komplexen Aromen zu entwickeln. Das langsame Wachstum führt dazu, dass die Zellstruktur der Bohne dichter und die Bohne insgesamt härter wird.
Solche Bohnen eignen sich perfekt für Brühkaffee. Arabica-Kaffees eigenen sich auch für das Espresso-Fach, wenn sie aus niedrigeren Anbaugebieten stammen. Der Grund: da es in niedrigeren Höhenlagen wärmer wird, ist die Zellstruktur der Bohen nicht ganz so hart. Das lässt die Kaffeeöle leichter austreten, die für eine gute Crema wichtig sind. Mischungen mit einem Anteil an Robusta-Bohnen sind ebenso gute Kandidaten für dieses Fach.
Bei Vollautomaten mit nur einem Bohnenfach sind Arabica-Kaffees von mittlerer Röstung die beste Wahl. Das geschmackliche Profil hängt natürlich von persönlichen Vorlieben ab. Für Robusta-Fans: ein Anteil kann enthalten sein, der Kaffee sollte jedoch von hoher Qualität sein. Robusta ist dominant und kann feine Aromen überdecken mit zu starken Röstnoten und Bitterkeit.
Generell gilt: greife zu hochwertigem Kaffee, denn selbst der teuerste Automat kann mit schlechtem Kaffee kein geschmackliches Wunder vollbringen. Von hellen Röstungen raten wir eher ab. Die Brühtemperaturen in Vollautomaten sind geringer, sodass der Geschmack zu säurelastig wird.
Kann ich mit einer Kaffeesorte alle Variationen von Milchkaffeegetränken zubereiten?
Basis für Latte Macchiato, Flat White und Cappuccino ist Espresso. Für Milchkaffee ist es ein Café Crema. Deshalb verwendest du idealerweise zwei unterschiedliche Kaffees an, die sich dafür eignen.
Wie ändere ich den Mahlgrad?
Bei einigen Vollautomaten befindet sich ein Stellregler in direkter Umgebung des Bohnenbehälters. Wichtig: den Mahlgrad immer nur bei laufender Mahlung ändern, so verhinderst du, dass sich im Mahlwerk etwas verklemmt. Bei anderen Modellen funktioniert das über die Menüsteuerung.
Kann ich auch gemahlenen Kaffee einfüllen?
Generell mahlen Vollautomaten den Kaffee selbst. Es gibt jedoch auch Modelle, die man mit Pulver befüllen kann. Das ist praktisch, wenn du ausnahmsweise koffeinfreien Kaffee trinken oder einen neuen Kaffee probieren möchtest. Dafür gibt es ein extra Pulverfach, meist in direkter Nähe der Bohnenbehälter. Meist ist es auch das Fach für das Reinigungspulver. Da es für Ausnahmen gedacht ist, reicht es nur für einen Kaffeebezug. Wichtig hierbei ist: dosiere die Kaffeepulvermenge für das entsprechende Getränk, das du möchtest. Der Vollautomat wird das Pulver in diesem Fach restlos verwenden, egal für welche Kaffeewahl. Das heißt: füllst du die Kaffeemenge für einen doppelten Espresso ein, drückst aber die Taste für einen kleinen Café Crema, wirst du ein überaus starkes Kaffeeerlebnis bekommen.
Die Crema ist zu dunkel.
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Du kannst die Brühtemperatur niedriger einstellen wie auch die Menge des Kaffeepulvers. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Brühgruppe gereinigt werden muss, oder die verwendeten Bohnen sind zu dunkel geröstet, evtl. sogar reine Robusta-Kaffees. Hinweis: die Brühtemperatur ist in der Regel optimal eigenstellt. Eine Änderung an diesem Parameter wird den Brühprozess stark beeinflussen. Ändere deshalb besser zuerst etwas an anderen Faktoren.
Der Kaffee schmeckt zu schwach.
Die Ursache hierfür liegt meistens darin, dass zu wenig Pulver verwendet wird. Das ist jedoch schnell behoben, indem du die Einstellung umprogrammierst über die Menüsteuerung, bei einigen Modellen gibt es eine direkte Intense-Taste. Ist die Maschine schon länger in Betrieb, kann der Grund auch in einem verschmutzten Mahlwerk liegen, das zu wenig Pulver durchlässt. Ein Reinigungsdurchgang beseitigt dieses Problem. Ist der Geschmack dann immer noch zu schwach, ist das Mahlwerk wahrscheinlich abgenutzt. Das ist jedoch erst der Fall, wenn mehr als 5.000 Tassen durch die Maschine gerauscht sind. Dringender Hinweis: das Mahlwerk sollte nur von Fachpersonal getauscht werden.
Der Kaffee ist nicht heiß genug.
Das passiert, wenn es kälter ist. Das liegt nämlich – meistens – am Geschirr und besonders gerne bei Espresso bzw. kleinen Kaffeegetränken. Hier ist die Getränkemenge im Verhältnis zur Tasse kleiner. In einer kalten Tasse wird der Kaffee also schnell abkühlen. Wärm dein Geschirr am besten vor der Zubereitung vor. Dazu etwas heißes Wasser aus der Heiß-Wasser-Taste in die Tasse laufen lassen, etwas erwärmen lassen und vor der Zubereitung wieder ausgießen. Problem behoben. Sollten Espresso und Co. immer noch nicht heiß genug sein, könnte es am Gerät selbst liegen. Hier hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung.
Der Kaffee schmeckt bitter.
Auch hier gibt es mehrere Faktoren, die das beeinflussen können.
- In der Brüheinheit hat sich Kaffeesatz angesammelt. Wird er mit der Zubereitung der nächsten Tassen „weitergebrüht“, gelangen Bitterstoffe in alle nachfolgenden Getränke. Da hilft: sauber machen! Dafür einfach die Brüheinheit abnehmen, unter fließendem Wasser vom Schmutz befreien und evtl. Reiniger nach Herstellerangaben verwenden. Bei Modellen mit fest installierter Brüheinheit: bitte nichts auseinander bauen! In diesem Fall das Reinigungsprogramm mit passenden Reinigungsmitteln starten und gut.
- Dein Vollautomat ist verkalkt. Lösung: starte das Entkalkungsprogramm.
- Die Bohnen sind 08/15. Die Maschine kann nur mit dem Material arbeiten, das du ihr zur Verfügung stellst. Minderwertiger Kaffee aus ebensolcher Röstung wird zu einem buchstäblich herben Ergebnis führen. Je hochwertiger die Bohne und je größer der Arabica-Anteil, desto besser wird die Tasse.
Wie kann ich den Geschmack meines Kaffees / Espressos ändern?
Wie bei allen Brühmethoden, sei es von Hand oder per Maschine, wird der Geschmack von Kaffee beeinflusst von sechs Faktoren: Wasser, Wassermenge, Wassertemperatur, Kaffee, Kaffeemenge und Mahlgrad. Für gewöhnlich haben die Hersteller die Maschinen mit sog. Werkseinstellung versehen. D.h., dass für sämtliche Kaffeezubereitungen eine Standard-Einstellung vorprogrammiert ist. Änderst du einen dieser Faktoren, äußert sich das folgendermaßen:
- Wasser: für die Zubereitung von Espresso ist eine Wasserhärte von 6 bis 8 dh ideal. Mit meist sehr viel höheren Härtegraden eignet sich Mineralwasser hier nicht. In manchen Regionen ist das Wasser generell zu hart, was neben zu viel bitteren Noten auch bedeutend schneller zu Verkalkungen führt. Wasserfilter bieten sich hier an, um die optimale Härte zu erreichen. Doch Vorsicht: zu weiches Wasser betont die Säuren im Kaffee.
- Wassermenge: mittlerweile ist die Technik so fortgeschritten, dass man bei nahezu allen Modellen pro Brühvorgang die Wassermenge individuell bestimmen und/oder fest auf Bezugstasten individuell programmieren kann. Magst du es also etwas kräftiger, kannst du die Wassermenge reduzieren und umgekehrt.
- Wassertemperatur: die beste Temperatur liegt zwischen 86 und 92°C. Kaum ein Vollautomat kommt über diesen Wert. Was gut ist, denn sonst schmeckt der Kaffee verbrannt. Liegt sie darunter, wird der Kaffee sauer schmecken. Unser Rat daher: an diesem Parameter solltest du eher nichts ändern.
- Kaffee: änderst du etwas am Faktor Kaffee – sei es Sorte, Menge oder Mahlgrad – wird sich der Geschmack deines Espressos/Kaffees sehr schnell ändern. Die aromatische Palette von Arabica-Kaffees ist vielfältiger aufgestellt und intensiver als bei Robusta-Kaffees, deren Merkmal eher starke Röstaromen sind. Für Vollautomaten sind Kaffees von mittlerer Röstung die bessere Wahl. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten, am besten, du „ertrinkest“ dir deinen Lieblingskaffee durch Ausprobieren.
- Kaffeemenge: je mehr Kaffee, desto mehr Wumms. Leuchtet ein. Standardmäßig sind folgende Einstellungen bereits vorprogrammiert: 8g fein gemahlen für Espresso und 8,5g mittlere Mahlung für Kaffee. Persönliche Vorlieben lassen sich jedoch nicht in das Korsett von Standards pressen lassen, zumal Kaffees unterschiedlich schmecken. So lässt sich bei den meisten Vollautomaten die Pulvermenge individuell einstellen. Meistens kann man die Pulvermenge direkt auf die Bezugstasten umprogrammieren und speichern.
- Mahlgrad: je feiner Kaffee gemahlen wird, umso kräftiger das Ergebnis. Am besten einfach ausprobieren, wie kräftig du es magst. Dazu musst du den Mahlgrad umprogrammieren. Jedes Modell hat seine eigenen Gesetze, wo und wie das geht, deshalb am besten die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. Ein Blick dort hinein ist auch deshalb wichtig, weil bei den meisten Modellen eine Änderung des Mahlgrads nur dann gut funktioniert, während das Mahlwerk läuft – manche Mahlwerke verklemmen sich sonst. Ein anderer Mahlgrad macht sich meistens erst nach dem dritten Espresso bemerkbar. Bei einigen Modellen ist das Kaffeepulver von vorangegangenen Mahlungen erst dann vollständig im Kanal zur Brüheinheit ersetzt mit Pulver im neuen Mahlgrad.
Der erste Kaffee am Morgen schmeckt immer schlechter. Warum ist das so?
Der Grund dafür liegt am Innenleben der Maschine. Wird Kaffee gemahlen, gelangt er nicht direkt in die Brüheinheit. Das Pulver muss erst einen kleinen Kanal entlang dort hinwandern. Das bedeutet, dass immer eine kleine Restmenge dort verbleibt. Am Morgen braucht es also ein bis zwei Tassen, bis das Kaffeepulver vom Vortrag mit frischem Mahlgut ersetzt ist. Ein weiterer Grund kann das Wasser sein. Ist im Wassertank noch Wasser vom Vortag, kann der Geschmack schal sein.