Welche Espresso-Maschine die richtige für dich ist
Perfekte Crema, auf den Punkt extrahiert und das Barista-Feeling gibt es gratis oben drauf: Siebträgermaschinen, auch als Espressomaschinen bekannt, sind unumstritten die Besten, wenn es um die Zubereitung von Espresso geht. Noch dazu machen sie in jeder Küche richtig was her. Wer sich so eine Maschine anschaffen möchte, sollte vor dem Kauf jedoch auf ein paar Dinge achten. Wir zeigen dir, welche das sind damit du deinen idealen Match findest.
Welcher Typ bist du?
Die Hauptzutat für Kaffee ist nicht Kaffee, sondern Wasser. Das muss auf eine bestimmte Temperatur gebracht werden. Wie gut der Espresso am Ende wird, hängt also maßgeblich davon ab, wie gut die Maschine das kann. Es wird oft vom Druck als dem großen Kriterium gesprochen. Der ist bei den meisten Maschinen gut. Tatsächlich ist es viel wichtiger, dass die Temperatur konstant bleibt, an diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen. Günstige Maschinen haben da ein Problem, besonders wenn man mehrere Tassen hintereinander zubereitet.
Das Heizsystem ist also Dreh- und Angelpunkt. Insgesamt gibt es vier Typen von Espressomaschinen: mit Heizelement (Thermoblock etc.), mit Wärmetauscher, mit einem Boiler und mit zweien. Davon leitet sich auch ab, welche Maschine sich für wen am besten eignet…
Für Espresso-Puristen
Wer auf Espresso pur steht und eher seltener die Milchschaumhaube oben draufsetzt, ist mit sog. Einkreisern und Thermoblockmaschinen gut beraten. Einkreiser haben einen einzelnen Boiler, der das Wasser dauerhaft erhitzt. Das macht die Maschine kompakter, es kann aber, je nach Kesselgröße, zwischen 5 bis 20 Minuten dauern, bis das Wasser fertig erhitzt ist.
Maschinen mit Thermoblock sind da eine Ecke schneller. Sie sind meist nach spätestens 5 Minuten betriebsbereit und erhitzen nur das aktuell benötigte Wasser über ein Heizelement direkt mit dem Drücken der Brühtaste. Das spart Strom, je nach Modell kann es jedoch zu ungleichmäßiger Wassertemperatur kommen.
Noch schneller und dabei temperaturstabiler – daher entsprechend etwas teurer – sind Maschinen mit Thermocoil-Heizung, die nur noch getoppt werden von Maschinen mit Thermojet-System: nach dem Einschalten ist die Maschine nach nur 3 Sekunden betriebsbereit.
Gemeinsamer Nenner von Einkreisern und Thermoblock-Maschinen ist: sie haben nur einen Wasserkreislauf, der das Wasser für Espresso und Dampffunktion zur Verfügung stellt. Deshalb kann man mit ihnen entweder Espresso zubereiten oder Milch schäumen, nicht aber beides gleichzeitig. Für Espresso darf das Wasser nur 92°C heiß sein. Für den Milchschaum braucht es Wasserdampf, da muss das Wasser 100°C heiß sein, was für den Espresso viel zu heiß wäre und ihn verbrennen würde.
Wer also einen Cappuccino zubereiten möchte, muss nach dem Espresso etwas warten, bis das Wasser heiß genug ist, sonst wird der Dampf zu schwach, um Milch schäumen zu können. Dasselbe umgekehrt: wurde gerade geschäumt, muss man warten, bis das Wasser heruntergekühlt ist für den nächsten Espresso.
Für Milch-Schaum-Schläger
Stehen Cappuccino, Latte & Co. häufiger auf dem Plan und/oder du bekommst öfter mittelgroßen kaffeeaffinen Besuch, sind Zweikreiser und Thermoblock-Maschinen mit zwei Blöcken eine gute Wahl. Sie haben zwei getrennte Wasserkreisläufe, einer für Kaffee und einer für Dampf. So steht immer die richtige Temperatur zur Verfügung, sodass sich Brüh- und Schäumprozess einander nicht in die Quere kommen.
Für solche Maschinen muss man eine etwas größere Ecke in der Küche freiräumen, sie brauchen mehr Strom und sie sind teurer – gute Maschinen dieser Riege knacken sicher die 1.000 Euro-Grenze. Wer noch mehr auf den Tisch legt, bekommt ein Modell mit einer Rotationspumpe. Sie ist leiser und leistungsfähiger als eine Vibrationspumpe, die meist in kleinen Maschinen eingebaut ist, für den Hausgebrauch aber völlig ausreicht.
Eine günstigere Alternative dazu sind sog. HX-Espressomaschinen, die über einen Wärmetauscher funktionieren. Sie haben nur einen Boiler, brauchen weniger Platz und können Espresso und Milchschaum gleichzeitig zubereiten. Nachteil: man muss vor dem erneuten Brühen eines Espressos evtl. eine Kühlspülung vornehmen.
Für Vielbesuchte, Caterer und Profis
Du versorgst regelmäßig deine sehr große Verwandtschaft mit einem Cappuccino nach dem anderen, bist im Catering unterwegs oder hast ein Café? Dann ist eine Espressomaschine mit Dualboiler das Gerät der Wahl. Diese leistungsstarken Maschinen haben zwei Boiler, liefern auch nach der zehnten Tasse absolut konstante Ergebnisse und haben standardmäßig leisere Rotationspumpen eingebaut. Da solche Maschinen zwei Kessel erhitzen müssen, brauchen sie am längsten, bis sie startklar sind, und daher auch mehr Strom.
Dualboiler sind die Königsklasse und daher entsprechend teuer: eine gute Maschine kostet an die 4.000 Euro – Luft nach oben ist immer. Für Caterings und Profis lohnen sich solche Maschine jedoch auf jeden Fall.
Was außerdem noch anfällt, sind Kosten für weiteres Equipment wie Tamper, Tampermatte oder Station, Reinigungswerkzeug, ein Abschlagsbehälter für Kaffeesatz und, wenn gebraucht, Milchkännchen.
Fotos: © Adobe Stock, Murnauer Kaffeerösterei