Cascara, der Tee aus der Kaffeekirsche, ist der neueste Trend in der Kaffeewelt.
Er wird gewonnen aus dem Fruchtfleisch der Kaffeekirsche. Deshalb hat Cascara einen fruchtigen Geschmack, je nach Kaffeekirsche schmeckt er nach Orange, Hagebutten, Cranberry etc., dazu eine leichte Rooibos-Note. Wegen seines natürlichen Gehalts an Fruchtzucker bringt er auch eine gewisse Süße mit. Dieses Paket macht Cascara zu einer vielseitig kombinierbaren Basis für Getränke. Erste Signature-Drinks performen bereits in Barista-Küchen und Bars, dazu gibt es Kaffee-Limonade, Rezepte mit Säften, Sirup, Tonic Water, Milchalternativen uvm.
In Herstellerländern traditionsreiches Getränk, schwappt Cascara jetzt erst zu uns als Trend. Das mag zum einen daran liegen, dass man dem abgeschälten Fruchtfleisch kein Potenzial für ein wertiges Nebenprodukt in der Kaffeeherstellung beimaß. Zum anderen gab es die Hürde der Novel Food-Verordnungder EU, die jedes Lebensmittel von außerhalb der EU auf Herz und Nieren bzgl. Lebensmittelsicherheit prüft. Nach mehreren Jahren Prüfungsmarathon fiel im Februar 2022 der offizielle Startschuss für den Verkauf in der EU. Insofern ist beim Thema „sicheres Lebensmittel“ schon mal ein Haken gesetzt.
Was aber ist nun mit der Wirkung von Cascara auf die Gesundheit? Das Produkt ist noch so neu, dass es noch keine belastbaren Analysen oder gar Studien dazu gibt. Deshalb stößt man im Netz v.a. bei der Frage zur Höhe des Koffeingehalts von Cascara auf widersprüchlichste Aussagen. Um sich trotzdem ein Bild machen zu können, hilft ein Blick auf das, was über die Kaffeekirsche bereits bekannt ist. Tatsächlich ist das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche reich an Antioxidantien. Sie schützen die Bohne innen drin vor Schaden durch z.B. UV-Strahlung. Daneben ist auch ein Cocktail an Vitaminen enthalten wie Vitamin B2 und E, dazu Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium und Spurenelemente wie Eisen. Was nun den Koffeingehalt angeht, deuten unabhängige Laboranalysen von Herstellern darauf hin, dass er weit höher ist als im Aufguss von Kaffeebohnen.
Fazit: Antioxidantien, Vitamine und Co. sind eine tolle Sache. Was Koffein angeht: Solange es noch keine offiziellen Zahlen dazu gibt, sollten Schwangere, Kinder und alle, die empfindlich reagieren auf Koffein, auf Kaffeekirschentee verzichten.
Genau in diesem vermutlich hohen Koffeingehalt sehen Startups und Getränkehersteller in Cascara Potenzial als natürliche und zuckerarme Alternative zu herkömmlichen Energydrinks. Und da wird es richtig spannend
Kaffee mit Butter, Espresso mit Zitrone und neuerdings Cascara, der Tee aus der Kaffeekirsche – jedes Jahr wartet die Kaffeeszene auf mit neuen Trends. So mancher davon angepriesen als Wunderwaffe gegen überflüssige Pfunde, geheimer Anti-Aging-Tipp oder Super-Booster für die Gesundheit. Doch was bringen diese Trends wirklich? Wir haben einen Blick auf ihre „Beipackzettel“ geworfen. Hier gehts zum weiteren Artikel aus dieser Reihe – Grüner Kaffee: was ist dran am Etikett „Fatburner“?
Quellen:
Dr. Malte Rubach, Kaffee-Apotheke. Die Bohne für mehr Gesundheit, München, 2019.