Die Bedeutung eines formellen Kaffeesaatgut-Sektors für die Zukunft des Kaffeeanbaus
Der Klimawandel und die Migration der Ernte sind bekannte Herausforderungen für Kaffeebauern. Doch laut World Coffee Research (WCR) gibt es ein weniger sichtbares Problem, das eine Bedrohung darstellt: Das Fehlen eines formellen „Sektors für Kaffeesaatgut“.
Warum ein formeller Sektor für Kaffeesaatgut notwendig ist
Emilia Umaña, Pflegeprogramm-Leiterin bei WCR, betont die Dringlichkeit eines formellen Saatgutsektors: „Ohne einen starken Saatgutsektor haben Landwirte oft keinen Zugang zu Sorten, die ihre Produktivität und Rentabilität steigern könnten.“ Das Risiko besteht darin, dass Landwirte Pflanzmaterial kaufen, das sich als genetisch minderwertig herausstellt, was langfristige Auswirkungen auf ihre Ernten haben kann.
Rückverfolgbarkeit und Qualitätssicherung
WCR-Analysen zeigen, dass eine fehlende Rückverfolgbarkeit und mangelhafte Qualitätssicherung bei Kaffeesaatgut erheblichen Einfluss auf die Ernteerträge hat. Die Studien umfassten 52 Saatgutplantagen in fünf wichtigen Kaffeeanbauländern Lateinamerikas: El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Peru.
Land | Hauptproblem |
---|---|
El Salvador | Mangel an genetischer Konformität |
Guatemala | Fehlende technische Unterstützung |
Honduras | Ineffiziente Qualitätskontrolle |
Nicaragua | Genetische Vermischung |
Peru | Fehlende Rückverfolgbarkeit |
Wichtige Ergebnisse der WCR-Studie
Der Bericht von WCR, der im März 2024 veröffentlicht wurde, stellte fest, dass über 36% der getesteten Saatgutmengen hohe Raten genetischer Nichtkonformität aufwiesen. Diese Bäume liefern oft nicht die erwartete Leistung und die Eigenschaften, die Landwirte wünschen.
- Nur 26% der Saatgutpartien wiesen hohe genetische Konformität von 90% oder mehr auf.
- Anacafe 14, Parainema und Marsellesa waren die Sorten mit den höchsten Konformitätsraten.
- Die Hauptprobleme umfassten fehlende Zertifizierungsinstrumente und niedrige Rentabilität.
Praktische Tipps für Kaffeebauern
Verwendung von geprüftem Saatgut
Landwirte sollten darauf achten, zertifiziertes und genetisch geprüftes Saatgut zu erwerben. Dies kann durch den Aufbau von Partnerschaften mit renommierten Saatguterzeugern und dem Zugang zu technischen Schulungen erreicht werden.
Implementierung guter landwirtschaftlicher Praktiken (GAPs)
Die Anwendung guter agrarischer Praktiken (GAPs) ist entscheidend für die Sicherstellung der phytosanitären und genetischen Qualität des Pflanzmaterials. Diese Praktiken umfassen Isolationsmaßnahmen zur Vermeidung von Fremdbestäubung und angemessene Lagerung.
Schlussfolgerung
Die Schaffung eines formellen Sektors für Kaffeesaatgut ist unerlässlich für die Zukunftssicherung der Kaffeeproduktion. Durch die Verbesserung der Saatgutqualität, Rückverfolgbarkeit und Implementierung guter landwirtschaftlicher Praktiken können Kaffeebauern ihre Produktivität und Rentabilität nachhaltig steigern.
„Es ist spannend zu sehen, welche konkreten Schritte unsere Partner unternehmen, um die Qualitätssicherung in den Vertriebssystemen für Pflanzgut zu verbessern“, sagt Dr. Vern Long, CEO des WCR. Die Sicherstellung hochwertiger Saatgutversorgung wird den Kaffeebauern nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Jahrzehnten zugutekommen.